31. Jänner 2006
Gestern kam diese Bild. Q hat das passende Metallstück
für unsere Session gefunden. Man erinnert sich: "Langsamkeit: Stahl schneiden".
[LINK]
Kommentar von Q:
links eisenbahnschwellen
rechts baggerraupe
in der mitte das fundstück
oberseite mit ölflecken
unterseite war mit einer dicken reifschicht bedeckt
Q
Jetzt weiß natürlich nur ich auf Anhieb, wie ungeheuer
passend das ist. Als einem Stück in meiner Erzählung. Bei der sich gelegentlich Motiv
mit Motiv verknüpft. Ohne daß Einzelne, wie hier Q, die mir ein Folgemotiv zuspielen,
wissen können, woher der Zusammenhang kommt.
Daß Schienenstränge in dem Ganzen eine Rolle spielen, ist
ja aus dem bisherigen Verlauf klar. Das Schwellenstück korrespondiert überdies mit einem
Stück Holz, das mir bei der Feier von Jasper John's Geburtstag zugefallen ist: "Timber".
Also, kommenden Sonntag wird in Graz Stahl geschnitten und Kaffee getrunken ...
Cut!
Ich hab nun auch Bilder von Marcus Williams aus Neuseeland
erhalten. Zur Erinnerung an unser "Smoke in".
Dabei hatten wir, wie sich nun zeigt, einen virtuellen, also via Internet eingestiegenen
Passivraucher mit in der Kiste:
"I thought that was kind of interesting that 'Ian'
would visit without any of us knowing (passive smoker!)"
Cut!
"Die Szene", was immer das sein mag, diese Szene
hat (zu meiner Überraschung) an der "Krone"-Kampagne gegen Ostojic und Aires
erkennbar nichts auszusetzen gehabt. Da ganz massiv demonstriert wurde, daß man
Kunstschaffende bei Bedarf als Manövriermasse benutzt. Um Quote und Umsatz zu machen. Um
den öffentlichen Raum freizuräumen, wenn es um Fragen der Definitionsmacht geht. Und und
und ... [Siehe die Dokumentation!]
Obwohl keine Plakate gezeigt wurden, sondern ... eben:
Kunstwerke. Obwohl das keine Werbeaktion der oder für die EU war. Sondern ... eine
Ausstellung im öffentlichen Raum. Obwohl keinerlei Pornographie im Spiel war. (Ein
halbwegs gebildeter Journalist müßte ja wissen, wodurch Pornographie konstituiert wird.)
Obwohl also weder "Porno-Plakate" noch
"Dreckskunst" hätten zur Debatte stehen können ... haben wir eigentlich
Kriterien? Obwohl es gar nicht grundsätzlich um eine Auseinandersetzung mit den gezeigten
Arbeiten ging. Wie hätten sonst zum Beispiel die mindestens ebenso brisanten Arbeiten von
Ana Laura Alaez in der Debatte unberücksichtigt bleiben können?
(Quelle: "Europart Screen") Obwohl nun all das
sehr bedenklich über die Bühne ging, auch seitens der Politik stellenweise unredlich
genutzt wurde, obwohl das alles in vielen Blättern allein durch die Übernahme der
völlig unangemessenen Sprachregelungen erst mal recht unkritisch promotet wurde, sind die
Primärkräfte, Kunstschaffende, höchst schweigsam. Keine Aussendungen, keine Statements,
keine auffindbaren Debatten. Auch gut. Zeigt eben was.
Zum Beispiel, daß man sich von
Mediencompanies gelegentlich recht widerspruchslos herumschubsen läßt. Während nun
wenigstens im Grazer "forum stadtpark",
wo eine Arbeit von Ostojic momentan hängt, Anton Lederer eine Debatte initiiert hat, die
demnächst auch formell über die Bühne geht: Diskussion:
Die Freiheit der Kunst im öffentlichen Raum
Dienstag, 14.2., 20 Uhr |
|
Mit: Katharina
Blaas-Prantscher, Werner Fenz, Hildegard Fraueneder, Alfred J. Noll, Walter Seidl, Armin
Thurnher u.a.
Die aktuelle Kunst-Demontage rund um
die "EU-Plakate" ist symptomatisch dafür, dass die "Freiheit der
Kunst" in Österreich immer mehr eingeschränkt wird. Bald wird in der
Öffentlichkeit nur mehr erlaubt sein, was mehrheitsfähig ist. Bald wird von
öffentlicher Hand nur mehr gefördert werden, was den VolksvertreterInnen opportun
erscheint. Wir entfernen uns immer mehr von der Übereinkunft, dass die Förderungspolitik
der öffentlichen Hand genau für jene Kunst da sein sollte, die experimentell, kritisch
und gewagt ist.
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