30. Jänner 2006

Jahrelang hab ich mich ständig umgesehn, um in meinem Bogen durch die Automobilgeschichte eine sehr markante Lücke füllen zu können. In der Abteilung Chevrolet. Sogar die erste Corvette, die als "Stingray" auf die Räder kam, habe ich schon erwischt. Aber ich hatte in freier Wildbahn keine "Cokebottle" finden können.

log621a.jpg (17669 Byte)

Bingo! Ausgerechnet in einer Jahreszeit, da die meisten Liebhaber ihre anspruchsvollen Stücke in klimatisierten Garagen versteckt halten, hatte ich in einer breiten Einbahn den seltenen Alarm im Augenwinkel. Der aus dem flüchtigen Vorbeihuschen besondere Beute verspricht. Also über die andere Einbahn zurück und ... mein Sohn wundert sich längst nimmer über solche Fahrmanöver plus nervöse Geräusche des Enthusiasmus', die ich dabei absondere.

Er fragte mich nach der kleinen Foto-Session bloß: "Was wirst denn jetzt suchen, wenn du die hast?" Da fiel mir auf, daß ich mein anderes Sehnsuchtsmotiv schon im Kasten habe und daher erst nachdenken muß, was also nun mein "meistgesuchter Wagen" sein wird, nach dem ich die Straßen absuchen werde.

Was der andere Spitzenkandidat war? Aston Martin. DB5. Genau! Der legendärste aller Dienstwagen von Commander James Bond. Ja. Hab ich schon. Auch in Graz erwischt:

log621b.jpg (18364 Byte)

Cut!

Nach wie vor attackiert der Landeshauptmann Kärntens öffentlich eine Institution der repräsentativen Demokratie, anstatt seine Gründe einer Berufungsinstanz anzuvertrauen. (Quelle: "Kleinen Zeitung")

Er ist selbst gelernter Verfassungsjurist. Also weiß er natürlich, daß sachlich vollkommen verdreht ist, was er lokalpolitisch promotet.

Volkeswille aus einer kleinräumigen Zone soll den Verfassungsgerichtshof übersteuern. Das hieße: zurück ins 18. Jahrhundert. Zurück zu den Anfängen zeitgemäßer Demokratie.

log621c.jpg (11846 Byte)

Als bemerkenswerte Autoren wie Rousseau, Locke, Paine oder de Tocqueville zu klären versuchten, auf welche Art das Volk als Souverän seine Souveränität ganz konkret und in der Praxis ausüben könne.

Dabei war damals sehr schnell klar, daß die direkte Demokratie bloß für sehr kleine Staaten oder gar nur Kantone praktikabel sei. Nationen, wie Österreich eine ist, sind nach allen bisherigen Erfahrungen ein Fall für die repräsentative Demokratie. Wo es einzelnen Bürgern oder Interessensgruppen nicht möglich ist, ihr Interessen direkt umzusetzen.

Seit der Antike wurde außerdem darüber nachgedacht, wie sich eine "Tyrannis der Mehrheit" vermeiden ließe. Dem gilt das Prinzip der Gewaltentrennung. Legislative, Exekutive und Judikatur sind in verschiedenen Händen. Wir haben uns Institutionen geschaffen, die zum Beispiel in Rechtsfragen den "Herrn Demos", den "Souverän Volk" repräsentieren.

Genau darauf pfeift nun der Kärntner Politiker und Verfassungsjurist gerade so ostentativ. Undenkbar, daß ihm die Zusammenhänge seines Tuns nicht klar wären. Er provoziert und verhöhnt die Demokratie. Was vielleicht gar keine so schlechte Sache ist. Weil es die Proponenten der Demokratie fordert. Weil es erinnert, daß Demokratie ein ständige Auseinandersetzung ist, für welche laufender Einsatz nötig ist.

Warum sollten diese Prozesse schon abgeschlossen sein? Auf dem Weg von kleinräumigen Lösungen zu tauglichen Formen für große Staaten hat das Ringen um Bürgerrechte und zeitgemäße Verfassungen gerade wieder neue Anlässe in einem sich verändernden Europa.

Die Demokratie braucht engagierte Menschen. Die vaterländischen Schreihälse aus einigen Teilen Kärntens haben dabei vielleicht den Nutzen der Anregung.

Wie einfach schienen dagegen die Dinge im Kalten Krieg, wo als klar galt, wer die Guten und wer die Bösen seien. Da braucht man nun über Kärnten nicht gar so sehr zu staunen. Denn die alten, antikommunistischen Ressentiments, aus denen bis in die Gegenwart ein Szenario slawischer Bedrohungen abgeleitet wird, haben sich beispielsweise bis weit in liberale Kreise hinein erhalten. Man muß sich nur an die letzten Landtagswahlen in der Steiermark erinnern ...

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

[kontakt] [reset]

5•06