5. Jänner 2006 Eintrag
Nummer 600. Die Geschichte wächst also. Stückwerk. Textur. Verflechtung, hin zu vielen
Schritten und Ereignissen im analogen Raum. Rückbindung zum Areal im Web. Was Text und
Textilien verbinden mag, diese Vorstellung von Kettfäden und Schußfäden, die in
einander gewoben sind, das ist mit den linearen Elementen von Schrift, Zeilen, kaum
realisierbar.
Hyptertext legt durch die Möglichkeit von Links das
Verweben nahe. Was sich ja auch in vielen Begriffen zeigt, die auf das Internet bezogen
sind. "Kybernetik" leitet sich allerdings vom griechischen
"kybernetes" ab. Der Steuermann. Das besagt irgendwie: Klar gibt es das Meer.
Aber wo soll es hingehn?
Cut!
Innerhalb dieser 600 Einträge gab es schon so manche
Lebhaftigkeit. Zu den üppigsten zählte jene, in der ein inbrünstiger Staatsbürger zum
Schluß kam, mein Dämon Vogeltanz und ich seien Nazi. Mangels auch der geringsten Belege
für nazistische Intentionen und Haltungen verfiel der Mann auf die höchst anregende,
wenn auch entlehnte These, wir seien Nazi ohne es zu wissen. Psychologischer Schwarzarbeit
von solcher Kohärenz muß man sich natürlich ergeben.
Der Kasus nahm einige
Energie in Anspruch, die man ebenso gut und lustvoller in künstlerischer Arbeit hätte
anlegen wollen. Wie es jemand getan hat, der uns in einem Aspekt der Vorgeschichte
Anregung gewesen ist. Pigor. Pigor singt. Unter anderem ein Lied, in dem er Adolf Hitler gibt, wie der
morgens, im Bad, über die wesentlichen Dinge des Lebens nachdenkt. Wer geneigt ist, rund
6 MB Download in dieses bewegende Lied zu investieren, findet es nun HIER.
Cut!
Übrigens! Umtriebe Field Agent Dusty Moon ist wieder
gesichtet worden. Sein aktueller Report widmet sich dem Thema "Alte Meister". |
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Darin preist ein ungenannter Anbieter sein
Mittelchen unter anderem so an: "Jedes Kunstwerk wird leicht durchschaubar."
Derlei erscheint wünschenswert, wenn man die eben etwas abgeebbte Kampagne gegen
Kunstschaffende betrachtet, die von der "Kronenzeitung" entfacht und von den
Sozialdemokraten inspiriert aufgegriffen wurde. Ich habe nun auf einigen Mailinglisten
nachgefragt:
"was ich gerne wissen würde: was hat man denn
jenseits von persönlichen geschmackslagen zur hand, um so ein bild zu bewerten? wie sehen
solche kriterien aus?"
Es kam bisher keine einzige Antwort, die auch nur die Spur
von Kriterien benenne würde. Während ja Leserbriefspalten und Onlineforen voll von
Kommentaren zu den sogenannten "Porno-Plakaten" sind.
Allerdings bekam ich eine sehr schöne Arbeit von Carlos Katrastofsky:
"bewertbar sind solche sachen mit dem gerät im
anhang. entstanden nach einer diskussion mit mathieu & molicnik (hi!) werd ich mal ein
paar verschiedene davon produzieren... es gibt ja soviel zu messen... / lg / carlos"
[Lineal, Typ: Konzept]
Bemerkenswert ist eben auch diese Fülle von Meldungen und
Meinungsäußerungen in diversen Foren. Während nun sicher mehr als 8.000 Menschen die
Website von Tanja
Ostojic besucht haben, gab es seit losbrechen der Kampagne bei mir gerade mal vier
(!!!) Email-Eingänge mit Kommentaren, die NICHT aus meiner Community kamen.
Was illustriert, welche Bedeutung Bühnen für anonym zu
haltenden Meinungsäußerungen scheinbar haben. Zwischen der gut verkaufbaren Geschichten
zu "Gouvernator" Schwarzenegger und den "Prosit Neujahr"-Stories haben
sich nun Auflagen sehr gut zu Lasten KUnstschaffender oben halten lassen.
Ohne KRITERIEN zur Debatte zu stellen, lassen sich eben
solche Ergebnisse im Sektor §Vox populi" jederzeit produzieren (Quelle: "Kronenzeitung"):
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