22. Dezember 2005

Philosoph Stefan Lutschinger, unlängst im (virtuellen) duftenden Bett unserer Installation zu Immanuel Kant, hat gerade ein anregendes Statement zum Geschäft des Kunstbetriebes deponiert.

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"schimpfen ist erlaubt, beklagen nicht - wer sollte denn sonst den glauben an die kunst aufrechterhalten? mein rezept gegen diese art von depressionen, die unmittelbar nach jedem projekt mit notwenigkeit ("success depression", "post-project syndrome") folgen, lautet: sofort - und ohne die fatale pause - das nächste projekt in angriff zu nehmen!"

Johannes M. Musolf weiß zu solche Befindlichkeiten:

"... schon vor 30 Jahren gab es Leute, die keine Kunst mehr sehen konnten. - Absolut nichts Neues!"

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Das ist Timm Ulrichs Pin "Ich kann keine Kunst mehr sehen" (Email-Pin, unlimitierte Auflage). Ist das eine Art inverse Variante von "Nostalgia"? Das Sehnen, etwas hinter sich zu lassen ...

Cut!

Kerl-Kino. Es wird geltend gemacht, als "Terminator" habe Schwarzenegger eine Rolle gegeben, in der ein Killerautomat sich zum Menschen beschützenden Roboter wandelt, der genau in dieser Mission sich selber verletzlich mache.

Bleibt die Frage, ob das vom Massenpublikum auch so rezipiert wird. Bleibt die Frage, ob das Kerl-Kino nicht vor allem ein "ideologisches Bilderbuch" für den Effekt ist, den man rund um die Welt, quer durch die gegenstätzlichsten Kulturen feststellen kann.

Wenn es über Krisen eng wird, tendieren erschreckend viele Gemeinschaften zu rigiden Hierarchien, zu Ausschließungspraktiken und zu höchst repressivem, meist gewalttätigem Verhalten gegenüber den Exkludierten.

Ich denke, es lohnt sich, solche Zusammenhänge sehr genau zu betrachten.

Cut!

Arnold Schwarzenegger hat dem Grazer Bürgermeister geschrieben. Um der Stadt zu verbieten, seinen Namen weiter zu nutzen. Darin heißt es zum, Beispiel:

"Ich habe das Gnadengesuch eines rechtmäßig verurteilten Vierfachmörders nach sehr gewissenhaften Prüfungen abgelehnt, und dieser wurde nach den Gesetzen unseres Landes hingerichtet."

Was wir leider nicht erfahren: die Kriterien. Worauf stützt sich dieses Gewissen? Wissen wir nicht. Aber genau DAS wäre ja wissenswert gewesen. Den Ehrenring der Stadt Graz empfand er als:

"... Zeichen einer ehrlichen, freundschaftlichen Beziehung zwischen mir und meiner Heimatstadt ..."

Was mag das sein? Eine Größenphantasie, die diesen Mann annehmen ließe, daß viele von den 250.000 Einwohnern der Stadt seine Freundinnen und Freunde sein möchten? Da ja "Freundschaft" und "Beziehung" gewöhnlich nicht auf Dinge, sondern auf Menschen angewandt werden.

Oder ist das bloß mit Emotionen befrachtete Rhetorik von Polit-Profis? Womit verhüllt werden soll, daß die eigenen Vorstellungen von Politik und Demokratie etwas hinken. Denn was ist das für ein "Rollenangebot"? Daß man der Freund einer Stadt sein möchte. Was ist das für eine Politik, die altes Clan-Denken und ganz persönliche, ja private Beziehungen promotet?

Nein, das ist "Politik für Dummies". Aber das hat in der Steiermark gute Tradition. Landesvater. "Ich bin doch Eure gute Mutti". "Ich will Euer Freund sein." Davon hatten wir hier schon reichlich.

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

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