8. Dezember 2005

Jetzt habe ich wieder dieses ärgerliche Zusammenlaufen von Datum und Endzahl der HTML-Datei, "log578" am 8. Dezember, was weiß ich, warum mich das so stört, vielleicht bin ich einer, der es lieber dissonant hat.

Aber nein! Was hör ich denn gerade? Wie ein guter Katholik, so stelle ich es mir jedenfalls vor, in der Heiligen Schrift blättert, wenn des Tages Müh ihn gebeutelt hat, so wende ich mich in solchem Falle notorisch Van Morrison zu. Der Einzige, dessen Musiken ich seit Jahren höre, ohne daß es mich ermüden würde.

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Und wenn es schnell helfen soll, dann zum Auftakt der Bläsersatz in den ersten Takten von "Days like this". Ein absoluter Eisbrecher. Spätestens bei "Melancholia" flüstere ich: "You made my Day, Buddy!" und dann geht's wieder.

Dabei hatte ich es gestern eh lustig. Anläßlich des "Netart Community Congress" [NCC05] war im "Dom im Berg" allerhand zu schrauben, zu löten, und ich wette, irgendwer hat sich auch mit einer Heißklebepistole auf irgendwelche Schwachstellen des Systems gehaut.

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Des Nachts bekam ich dann Post in der Art von: "hi martin, deine projektion läuft Nicht!!!" oder: "ich finde, der raum ist nicht dunkel genug für unsere projektionen. johannes findet deine dvd in moment überhaupt nicht. die decke am boden ist auch nicht da."

Ob das beunruhigend ist? Aber nein! Sowas ist irgendwie IMMER wie in den "guten alten Zeiten", wahlweise in den "wilden Jahren". Wenn ich nun also langsam und merklich wie unweigerlich zum älteren Herren mutiere, so werde ich mir doch das Vergnügen an solchen Reminiszenzen nicht nehmen lassen. Da wir ständig improvisiert haben. Als junge Helden ... (Na, da muß ich jetzt selber lachen.)

Was hab ich also im Handgepäck? Hammer, Seitenschneider, Draht und Klebeband. Mit so einer Grundausstattung wurden schon Städte erbaut. Entweder ich hau heute irgendwo einen 100er-Nagel in eine Wand oder ich grab mitten in der Bude ein Loch. Irgendsowas ist fällig ...

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Außerdem hab ich erfahren, daß Sergey Yugov in der Stadt ist, jener fröhliche Poet, mit dem ich in Sankt Petersburg denkwürdige Tage erlebt hab. (Erinnerungen handeln doch vorzugsweise von denkwürdigen Tagen.) Auf dem Foto sitzt er im Sommergarten, wo wir Nevskoje gezwitschert und russiche Gedichte gehört haben, die seine Kumpels, mitten auf den Wegen stehend, laut deklamiert haben. Wir werden uns heute wiedersehn ...

Cut!

Es ist kein ausschließlich düsteres Geschäft, wenn ich den Konsequenzen des Kalten Krieges an uns nachspüre. Es gibt gelegentlich sehr amüsante Vorfälle. Da hat sich eben, am 6. Dezember, "Der Standard" recht heftig von etwas distanziert, was zu berichten war. Und weil hier, wie man in den Tagen darauf erfahren konnte, mit Klagen gerechnet werden darf, ist man wohl gut beraten, sich einigen Äußerungen einiger situierter Herren nicht leichtfertig anzuschließen.

Wen meinte nun der überaus populäre Schauspieler Fritz Muliar mit "Arschlecker"? Genauer: "Arschlecker der damaligen Zeit"? Und überdies: "Würschtel". (Auch wenn ich nun nicht weiß, welche Art von Würschtel, denn, tja, seit ich auf der Welt bin, hab ich doch viele Arten Würschtel kennengelernt ... und auf meinem Teller gehabt.

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Auf wen bezog sich der Notar Georg Weißmann, wenn er gesagt haben soll, er "teile jedes Wort", er habe es bloß "nicht so schön sagen können, wie der Professor Muliar", wonach er gebeten haben soll, "Arschlecker" aus dem Protokoll zu streichen?

Wen meinte der vaterländische Hace Strache in der Folge vor den "Methoden der Roten Khmer" in Schutz nehmen zu müssen?

Ich wäre nie drauf gekommen. Hätte nicht der Tod im vergangenen September einen ehemaligen Obersturmführer des 10. Regimentes der 1. SS-Infanteriebrigade aus unserer Mitte gerissen. Einen Mann, der ein Kandidat für das "Guiness Book of Records" gewesen wäre, wenn dieses in den 1940er-Jahren schon eingeführt gewesen wäre. Denn es hat garantiert kein SS-Mann auf dieser Welt so viel Urlaub gehabt und genossen, wie der geschätzte FPÖ-Politiker Friedrich Peter.

Nein, den hat der Professor Muliar nicht gemeint. Aber einen, der in einem Parte für den heuer verstorbenen Friedrich Peter unterschrieben hat. Nämlich den ORF-Chefredakteur und Offizier des Österreichischen Bundesheeres Walter Seledec.

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Es ist ja ein wenig gruselig, wenn man diese Passage betrachtet, "Wir werden seiner Treue stets ehrend gedenken". Angesichts der Tatsache, daß das Motto der SS ("Schutzstaffel") lautete: "Unsere Ehre heißt Treue". Hier die komplette Todesanzeige (Quelle: "Kleine Zeitung" vom 30. September 2005.)

[Kinder des Kalten Krieges]

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