6. September 2005

Es entfaltet, nein, besser: entrollt sich in der Schweiz gerade ein eigener Trail, der aus dem "CyberTrail" hervorgegangen ist. Philipp ist eine Hälfte von "mathieu und molicnik", hier mit "Jane Doe" auf der Brust und, wie ich vermute, wegen zu schnellen Gehens in einer Fußgängerzone in eine Kontrolle geraten.

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Es sieht so aus, als sei bei den Schweizern die "Lizenz zum Gehen" ein ziemlich unhandliches Papier ...

Cut!

Ich sehe mich natürlich laufend um, wie sich die Publikumsfrequenzen in unserem kleinen Kulturzentrum im Web entwickeln. Ich habe über Jahre dokumentiert, was sich da tut. Meistens werden einem ja "Hits" als Besuchszahlen aufgetischt. Irreführend.

Hits sind die Summe von Dokumentenaufrufen. Hat etwa eine Page vier Bilddateien eingeschlossen, ergibt das mit einem einzigen "Pageview" fünf Hits. Das Interessantere sind die "User-Sessions". Von denen man allerdings immer Pi mal Auge etliche Suchmaschinen abziehen kann.

Bleibt uns immer noch eine zufriedenstellende Frequenz, die am Dienstag, dem 23. August 2004, immerhin auf 2061 User-Sessions kam. Der Durchschnitt pro Tag hat im August 1589 ausgemacht, im Juli 1424. (LOGS)

Der Gesamtverlauf zeigt, daß eigentlich immer nur eine sehr sanfte Kurve nach oben verweist. (Die Aufzeichnungen begannen am 13. Februar 2000 bei 33 User-Sessions am Tag.)

Cut!

Ich habe bisher noch nicht gewußt, wie das ist, wenn einem so ein kleiner Zensor im Nacken sitzt und mitliest, ein Blockwart-Typ, der einem alles umdeutet und niederredet, kurz: ein Denunziant, der alles aufsaugt, aber blind ist für Kontext. So muß das schon im Vormärz zu finden gewesen sein, zuletzt unter den Faschisten. Daß sich ein halbgebildeter Hausmeister, der seinen Verstand an eine lange Reihe von Weinflaschen verloren hat, über andere Menschen hermacht. Zu dieser Sorte gibt es in Österreich eine Art "Lebendes Museum".

Und einer aus diesem Reservat hat sich in meine Waden verbissen. Noch immer erreicht mich von Leuten aus meiner Umgebung Post mit Anfragen, was zu tun sei, da dieser Mensch ihnen geschrieben habe. Ich rate: Ignorieren. Das ist offenbar der einzige Weg, so einer wunden Seele das üble Benehmen zu verkürzen.

Man konnte HIER nachlesen, daß dieser Operetten-Österreicher sich mit der grotesken Auffassung verbreitet hat, ich sei ein Nazi, ein Anhänger der Gewalt, ein Verehrer des General Mladic (der die Massaker von Srebrenica zu verantworten hat). Was ganz einfach zu bearbeiten wäre. Man meldet so eine Sache beim "Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung": LINK

Das tut der Blockwart aus Wien aber nicht. Statt dessen verschreibt er sich (im geschraubten, holpernden Stil) einer Mission:
"...und halte an meiner berechtigten gruenden der aufklaerung und der kritik an zwielichtigen umstaenden fest. dies als ueberzeugter europaeischer citoyen wie als oesterreichischer buerger der 2.republik mit notwendiger zivilcourage."

Man sieht, solche Positionen lassen sich beliebig besetzen. In dieser "Behauptungsgesellschaft" des Operetten-Österreichs. Am Beispiel Mladic (Grafik: Florian Merkur):

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"in einer seiner log-sites des heurigen fruehjahrs hat er den mit einem internationalen haftbefehl gesuchten general mladic als seinen bruder bezeichnet und huldigt ihn offenbar."

Wir haben diese Erfahrung schon mit dem Phänomen Hitler gemacht. Ihn zu dämonisieren entrückt die Motive zu den Verbrechen und behindert die Prävention gegen Menschenverachtung.

Erst wenn man diese Täter auf "Menschenmaß" zurückholt, kann man sich nachhaltig mit dem auseinandersetzen, was solche Figuren ermöglicht und angetrieben hat. Genau das betont der oben genannte Beitrag. Wofür der Wiener Hausmeister blind und taub bleibt.

Er stöbert allerhand Menschen in meinem Umfeld auf, denen er über mich die Augen zu öffnen versucht. Als eine von ihm angeschriebene Politologin seiner Einschätzung widersprach, sie kennt sich berufsbedingt mit den Kategorien des Nazismus ja einigermaßen aus, erklärt er sie einfach als befangen.

Daß sie sich quasi naturgemäß auch mit rassistischen Untertönen wie Übergriffen auskennt, ihr Vater ist Asiate, ließ der Blockwart nicht zu meinen Gunsten gelten. Zuletzt: Als er über einen renommierten Literaturwissenschafter behauptete, dieser habe sich gegen mich ausgesprochen, der Mann das aber als Unfug abtat, stellte ihn der Blockwart als fragwürdig hin. Und so weiter und so fort.

Es ist verstörend zu erleben, daß jemand kein Argument gelten läßt, welches seinen Annahmen widerspricht, keine Instanz zuläßt, außer die eigenen Konstruktionen. Aber es ist nun mal auch das lebende Exempel, wie zum Totalitären neigende Figuren aufgestellt sind.

Warum muß jemand ungefragt und ungebeten sich solchen Einfluß auf andere anmaßen? Wilhelm Reich hat das 1948 in seiner "Rede an den kleinen Mann" so skizziert:
"Du bist ganz zufällig in diese Welt eingewandert und wirst lautlos wieder aus ihr vergehn."

Subjektiv empfundene Bedeutungslosigkeit, wenn sie einem durch andere quasi bestätigt wird, indem sie sich abwenden, hat mitunter genau solche Konsequenzen. Dieses "Was, das interessiert dich nicht? Na, DAS werd ich dir jetzt erklären!"

Diese ganze Kultur leidet unter solchem Echo autoritärer Systeme. Und je nach eigenem Zugehörigkeitsgefühl in sozialen Bezugssystemen fordert oder nimmt man notfalls, was man meint, daß es einem zustehe.

Das tun heruntergekommene Künstler, die den Schmerz ihrer Marginalisierung anderen aufbürden müssen. Das tun hochfliegende Kleinbürger. Das tun Träumende, die sich in elitäre Kreise phantasieren. Hier, zur Illustration, noch einmal am Beispiel des Themas Aristokratie, obwohl das Adelssytem nach dem Ersten Weltkrieg per Gesetz abgeschafft wurde (Quelle: "profil"):

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Aus diesen merkwürdigen "Kompensationssystemen" heraus scheint es verlockend, die Selbstdefinition über Feindmarkierung zu betreiben. Anders gesagt: um sein Ego aufrecht zu halten, braucht man Feinde und Unterlegene. Dieses Muster, auf übernationale Verhältnisse umgelegt, läßt erahnen, wozu EU-Europa den Balkan seit über 100 Jahren braucht ...

[Balkan-Reflex]

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