23. August 2005 Ich kannte
etliche der Bilder, den Maler kannte ich nicht. Nun lese ich, er sei ein höchst
exponierter Künstler, dem das Feuilleton zu Füßen läge. Er heißt Gerhard Richter.
Sein freundliches Gesicht erinnert mich an jemanden, den ich einmal gekannt habe.
Seine Ansichten scheinen mir unaufgeregt und präzise
vorgetragen. Im "Spiegel"
der Vorwoche war ein Gespräch mit dem "Maler-Star" gedruckt.
Aber was muß ich mir denn unter einem Maler-Star
vorstellen, wenn etwa die Schauspielerin Anja Kruse oder die Sängerin Christl Stürmer
mir auch allerorts als "Stars" vorgeführt werden.
Also. Der Maler Gerhard Richter. Hat hier
etwas zum Thema der Väter im Krieg geäußert, das mir als sehr passender Beitrag zu
meinen Notizen erscheint. Ich hab schon erwähnt,
daß einer wie ich, überhaupt: die 50er-Jahrgänge mit Inbrunst von Gefolgsleuten der
Nazi erzogen, gebildet, kultiviert wurden. Einige werden darunter ohne unredliche
Intention gewesen sein. Andere, keineswegs harmlose Leute, durften sich erstaunlicher
Unterstützung sicher sein. |
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Wie wird derlei kolportiert? Verbreitet? Zum
Beispiel in Privatdrucken, wie ich einige auf einem Flohmarkt erstehen konnte.
Weihnachtsgaben eines "Baurat h.c. Dipl.-Ing. Ludwig Messerklinger" aus Graz,
der die Bändchen, offenbar als Geschenke anfertigen ließ, auch handschriftlich signiert
hat. "Beste Wünsche" für Weihnachten 1988 beginnen mit einem Gedicht des
Priesters Ottokar Kernstock:
"Bleib treu den Idealen immerdar! / Der Dienst
der Tagesgötzen ist verderblich. / Idole und Ideen sind wandelbar, / die Ideale sind
allein unsterblich."
(Zu den Idealen des Haßpredigers Kernstock
siehe "Die
Pflege der Barbaren"!)
Messerklinger legt in seiner Weihnachtsgabe einen Text von
Dr. Werner Widmann vor, der ursprünglich in der "Aula" veröffentlicht war:
"Eigentlich eine Grabschändung. (Eine
"konzertierte Aktion" gegen Österreichs deutsche Dichtung.)"
Worin es unter anderem heißt:
Faktum bleibt, daß Kernstock und Konsorten in ihren Texten
der Menschenverachtung einigen Raum gegeben haben, egal ob das nun von links oder rechts
geprüft wird, die Kriterien dazu sind ja evident.
Aber das gehört nun mal zum Grundrepertoire der
Operetten-Österreicher, daß sie gerne über Befindlichkeiten, wenig über Kriterien
reden. Mein Stalker schweigt sich ja auch über Kriterien aus, flutet sein Umfeld mit
Behauptungen. (Und natürlich hält er sich nicht an sein Aviso, mir nimmer zu schreiben.
Der Pudel hupft, wenn irgendwo ein Hölzerl fliegt.)
Mein Stalker hat vor fast einem Jahr (Dienstag, 19. Oktober 2004
08:39) sich zur heimischen Literaturszene auf eine Art geäußert, die der oben zitierte
Schriftleiter der Aula vermutlich akklamieren würde:
"nachschlag: die handke gemeinde, die jelinekgemeinde, die
schwabgemeinde sind eine traditionelle schimpfgemeinde. publikumsbeschimpfer,
kollegenschelter und ausrichter, selbstbeschimpfer und weltschimpfer alle gelernt beim
staberl der hochkultur thomas bernhard ihnen gegenueber muss ich gar nichts belegen. sie
zu kurz geratener oberstudienrat mit tradierter gestapo oder stasimentalitaet - je nach
dem, sie hufrat."
[Balkan-Reflex]
Die gleiche Mail des Stalkers leitet zu meinen Notizen über Handke
weiter:
"was wollen sie denn, sie knallkopp /
verleumdung ? ? ? / was meinen sie denn damit, sie totales handke-fan - groupie / dass was
der handke da in und ueber jugoslawien von sich gegeben hat, laesst sich zeitlich gut
dokumentieren. ich habe aber keine lust mehr dazu und keine zeit mich mit dieser
sprachmanischen figur abzugeben. ... "
Ich bin immer noch auf der (bisher vergeblichen) Suche nach
jenen Textstellen, die dem Handke nachweisen, was ihm vorgeworfen wird. Nun, Handke ist
kein Kriegsberichterstatter, dies sind, erklärter Maßen, Reiseberichte. In denen einer
berichtet, was er gesehen und erlebt hat. Wobei man natürlich allerhand unterschlagen
könnte. Oder verdrehen. Oder ... was weiß ich. Er hätte auch was ganz anderes erleben
können. Aber mußte er das? Wo wäre das zu verhandeln gewesen? Nach welchen Kriterien?
Sind die Schilderungen, die Handke vorlegt, anfechtbar?
Falls ja, nach welchen Kriterien? In welchen Punkten? An welchen Stellen? An Stellen wie
dieser über Srebrenica?
[Zu
Peter Handke]
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