27. Juni 2005 Die Torte,
von der Reisender Emil Gruber grade erst
geschrieben hatte, ist im Zugang des Philosophen Georg Flachbart schon in Verwendung
gebracht:
"... das ganze ist jedoch mit einem
organisatorischen mehraufwand verbunden: das kongress-gelände müßte kurzfristig per
dekret zur ortlos-zone
erklärt werden (ivan's schilder durch die basler polizei aufgestellt). denn, wie wir
bereits wissen, wunder geschehen nur in ortlos!!! aber ich bin sicher, das büro des
oberbürgermeisters wird dir dabei helfen. er/sie kann die "Basler Torte"
anschneiden! montag steht sie/er in der zeitung. das wird seine belohnung sein. (und herr
kant kommt auch auf das seine.)"
Cut!
Man müsse sich anpassen, sagte eine meiner Nachbarinnen.
Die mit den Kopftüchern, die könne sie überhaupt nicht leiden. Die seien auch so
aggressiv. Sie werde bei ihrer Arbeit hinter dem Verkaufspult manchmal vor allem von denen
beschimpft ...
Ich habe rundheraus entgegnet, daß ich das nicht glaube.
Eine auffällige Aggressivität von Muslimas in der Öffentlichkeit dieses Landes, noch
dazu, wenn sie den Hijab tragen, was
bei auffallend vielen Einheimischen die Reizschwellen abzusenken scheint, kenne ich weder
aus der laufenden Berichterstattung, noch wird das erzählt, noch erscheint es mir
plausibel.
Ganz im Gegenteil, schon Menschen, die weniger deutlich den
Eindruck erwecken, daß sie außerhalb Österreichs geboren wurden, machen ja laufend
Erfahrungen, daß man von ihnen Zurückhaltung erwartet. Eine Erwartung, die mit Nachdruck
versehen wird.
Aber da sei halt auch das mit der Religion, sagte meine
Nachbarin. Ich verwies auf den Lebensgefährten einer anderen Nachbarin, der aus Bosnien
stammt und ... Moslem ist. Aber er habe sich angepaßt, wandte sie ein, was meinte, daß
man es ihm nicht ansieht. Warum solle man eigentlich den Muslimas ihre Orientierung nicht
ansehen dürfen? Ich war mit meinen Anmerkungen zu einheimischen Kopftuchträgerinnen
wenig überzeugend ...
Aber. Wie die Fotografie belegt, mußte ich bloß vor mein
Haus hinausgehen, um eine Oststeirerin fotografieren zu können, die in sommerlicher Hitze
nicht gerade luftig gekleidet war, die ein Kopftuch trug, das offenbar keinerlei modischen
Zwecken gewidmet ist. Und daß man es mit einer soliden Katholikin zu tun hätte, würde
ich jederzeit wetten. Naja, Kopftuch ist eben nicht gleich Kopftuch ...
Cut!
Wladislaw Surkow gilt als die rechte Hand des russischen
Präsidenten Wladimir Putin. Der heute Vierzigjährige hat eben in "Der Spiegel" ein sehr kühles
Interview gegeben.
Ich fand die
Unbeirrbarkeit erstaunlich, in der er sozusagen auch im Tonfall jedes Lächeln vermeidet
und scharf skizziert, wie die Dinge zu sehen seien. Nichts
von der Eitelkeit und Selbstergriffenheit, die mir in Österreich das Hinsehen schon
unerträglich macht, wenn etwa der Finanzminister seiner Hingabe an die Ahnung großer
Bedeutung zu Füßen fällt.
Allerdings hat diese Bestimmtheit Surkows etwas
Beunruhigendes. Welche Machtanbindung führt zu solcher Schärfe? Man ahnt es, wenn er
ganz selbstverständlich einstreut, daß ein Wunsch des Chefs für ihn Marschbefehl sei.
Mir fiel auch das weitgehende Fehlen von Floskeln aus dem
Kalten Krieg auf. Was mich vielleicht am meisten an diesem Mann irritiert hat. |
|
[kontakt] [reset] |