2. Juni 2005Ich hab es in Katowice mal live erlebt. Wenn der polnische Autor Michal Zablocki
den Laptop anwirft, sich einloggt und "Multipoetry" in Gang bringt. Dieses
webgestützte, kollaborative Schreiben kann auch einen Weg zurück auf die Print-Ebene
finden.
Mischa Lucyshyn hat das in seiner "penelopeia -- edition neuer
literatur" gerade realisiert. Mit: "Ich schnitt Blumen mit geschlossenen
Augen" (Texte aus Michal Zablocki´s Poemat / Polnisch - Deutsch)
Womit sich für mich zum zweiten Mal eine Reise ins
Ostslawische als fein ediertes Büchlein niederschlägt. Denn davor hatten wir das schon
mit einem Band der russischen "Dreli-Boys".
Erstaunlich, wenn praktisch jede Zeile eines Gedichtes von jemandem anderen verfaßt wurde
...
Cut!
Was hab ich von der Bagasch-Liste notiert? Steven
Frank läßt sich vom Spam-Schrott zu Cartoons
inspirieren und illustriert die verhaßten Slogans. Abseits gibt es Philosophen-Karaoke.
(Abseits wovon? Fragen sie nicht!). Als Flash-Held in eine H P Lovecraft-Geschichte zu
rutschen, wo einem bei Versagen die Wirbelstange aus dem Leib gerissen wird, huh! HIER! Die
Realität sieht ja etwas anders aus. Hier sind Kinderzeichnungen aus
Darfur gezeigt. Eine erstaunliche Liste prominenter Atheisten. (Verflixt, ich kenn da kaum jemanden.) Da
ist ein Abstecher zu den unmoralischen
Flash-Movies von Monkeehub viel unterhaltsamer. (Kurioser Sprachstil!)
Cut!
Tito-Nostalgie auf Istrien? Der Wunsch nach Tito als
italienisch gefaßte Botschaft hat ja einige Kuriosität. Manches vom späteren
Jugoslawien entlang der Adria war unter anderem auch italienisch gewesen. Mussolinis
Begehrlichkeiten kannten da keine Bescheidenheit. Aber sie waren weit größer als sein
Talent zum Feldherrn.
Etwas weiter nördlich vernimmt man andere Töne. So habe
ich einmal auf der Speisekarte in einem mexikanischen Restaurant mitten in Maribor ein
Hühnergericht als "José Broz Pipo" angeboten gesehen. Was ich sehr lustig
fand. Doch ich nehme an, darüber lachen nicht alle Südslawen.
Josip
Broz Tito, ein Kroate, aber ich habe öfter gehört, diese Herkunft werde bezweifelt,
seine Art zu sprechen sei "seltsam" gewesen etc., natürlich umranken diesen
Mann viele Legenden, Tito war Mitte der 1940er-Jahre offenbar am besten in der Lage, sich
für die kommende Situation in Europa zu orientieren und sich mit seiner Gefolgschaft
durchzusetzen. Sowohl innerhalb Jugoslawiens als auch in den einigermaßen komplizierten
Kräftespielen des Kalten Krieges, da sich Amerika und die Sowjetunion ihre Positionen
auszustreiten begonnen hatten.
Am 6. April 1941 waren die Nazi in Jugoslawien
einmarschiert. Zeitgleich mit der Abwehr des deutschen Okkupationsheeres brannte unter den
verschiedenen Parteien der Südslawen ein grausam geführter Bürgerkrieg. Es war dort
seit dem Rückzug der Osmanen ein permanentes Ringen um Positionen, in das sich auch alle
maßgeblichen Mächte Europas andauernd mit ihren Interessen eingemischt haben.
Als der Krieg vorüber war, kam es zu weiteren
Revanche-Aktionen, zu Säuberungen, es soll bis Ende 1945 ein großes Morden gewesen sein,
bei dem offenbar alle konkurrierenden Gruppierungen noch einmal an einander gerieten. Daß
Tito beim Befestigen seiner Machtposition wenig zimperlich war, ist unmißverständlich
dokumentiert.
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