2. Juni 2005

Ich hab es in Katowice mal live erlebt. Wenn der polnische Autor Michal Zablocki den Laptop anwirft, sich einloggt und "Multipoetry" in Gang bringt. Dieses webgestützte, kollaborative Schreiben kann auch einen Weg zurück auf die Print-Ebene finden.

log426c.jpg (20675 Byte)

Mischa Lucyshyn hat das in seiner "penelopeia -- edition neuer literatur" gerade realisiert. Mit: "Ich schnitt Blumen mit geschlossenen Augen" (Texte aus Michal Zablocki´s Poemat / Polnisch - Deutsch)

log426b.jpg (13206 Byte)

Womit sich für mich zum zweiten Mal eine Reise ins Ostslawische als fein ediertes Büchlein niederschlägt. Denn davor hatten wir das schon mit einem Band der russischen "Dreli-Boys". Erstaunlich, wenn praktisch jede Zeile eines Gedichtes von jemandem anderen verfaßt wurde ...

Cut!

Was hab ich von der Bagasch-Liste notiert? Steven Frank läßt sich vom Spam-Schrott zu Cartoons inspirieren und illustriert die verhaßten Slogans. Abseits gibt es Philosophen-Karaoke. (Abseits wovon? Fragen sie nicht!). Als Flash-Held in eine H P Lovecraft-Geschichte zu rutschen, wo einem bei Versagen die Wirbelstange aus dem Leib gerissen wird, huh! HIER! Die Realität sieht ja etwas anders aus. Hier sind Kinderzeichnungen aus Darfur gezeigt. Eine erstaunliche Liste prominenter Atheisten. (Verflixt, ich kenn da kaum jemanden.) Da ist ein Abstecher zu den unmoralischen Flash-Movies von Monkeehub viel unterhaltsamer. (Kurioser Sprachstil!)

Cut!

Tito-Nostalgie auf Istrien? Der Wunsch nach Tito als italienisch gefaßte Botschaft hat ja einige Kuriosität. Manches vom späteren Jugoslawien entlang der Adria war unter anderem auch italienisch gewesen. Mussolinis Begehrlichkeiten kannten da keine Bescheidenheit. Aber sie waren weit größer als sein Talent zum Feldherrn.

log426a.jpg (35258 Byte)

Etwas weiter nördlich vernimmt man andere Töne. So habe ich einmal auf der Speisekarte in einem mexikanischen Restaurant mitten in Maribor ein Hühnergericht als "José Broz Pipo" angeboten gesehen. Was ich sehr lustig fand. Doch ich nehme an, darüber lachen nicht alle Südslawen.

Josip Broz Tito, ein Kroate, aber ich habe öfter gehört, diese Herkunft werde bezweifelt, seine Art zu sprechen sei "seltsam" gewesen etc., natürlich umranken diesen Mann viele Legenden, Tito war Mitte der 1940er-Jahre offenbar am besten in der Lage, sich für die kommende Situation in Europa zu orientieren und sich mit seiner Gefolgschaft durchzusetzen. Sowohl innerhalb Jugoslawiens als auch in den einigermaßen komplizierten Kräftespielen des Kalten Krieges, da sich Amerika und die Sowjetunion ihre Positionen auszustreiten begonnen hatten.

Am 6. April 1941 waren die Nazi in Jugoslawien einmarschiert. Zeitgleich mit der Abwehr des deutschen Okkupationsheeres brannte unter den verschiedenen Parteien der Südslawen ein grausam geführter Bürgerkrieg. Es war dort seit dem Rückzug der Osmanen ein permanentes Ringen um Positionen, in das sich auch alle maßgeblichen Mächte Europas andauernd mit ihren Interessen eingemischt haben.

Als der Krieg vorüber war, kam es zu weiteren Revanche-Aktionen, zu Säuberungen, es soll bis Ende 1945 ein großes Morden gewesen sein, bei dem offenbar alle konkurrierenden Gruppierungen noch einmal an einander gerieten. Daß Tito beim Befestigen seiner Machtposition wenig zimperlich war, ist unmißverständlich dokumentiert.

[kontakt] [reset]

22•05