3. Mai 2005
Angelo Ricciardi hat die Dinge nun in Gang. Die
Galerie 404 arte contemporanea in der Via Santa Brigida 76 in Neapel ist der zentrale Ort
des Geschehens, von dem aus sich das Ereignis vebreitet:
HAPPY BIRTHDAY MISTER JOHNS! will be
contemporaneously sited in: Torino, Milano, Gleisdorf, Perugia, Stuttgart, Livorno,
LAquila, Pforzheim, New York, Madison, Firenze, San Francisco, Roma, Glasgow.
Wir sind HIER zugange ...
Cut!
Kera war Panzerkommandant gewesen. Das hatte ich vorgestern schon erzählt. Nachts hockten wir auf
Mikas Couch, Wein und Bier auf dem Tischchen, der Fernseher lief nebenher,
"Speed", Keanu Reeves als Cop einer Spezialeinheit ... ich fragte Kera, ob er im
Krieg auch so coole Jungs gesehen habe.
Er schüttelte den Kopf. "Nein. Nie." Bloß die
Legionäre, zum Beispiel Arkans Leute, da seien manche so aufgetreten. Aber wenn die
Kugeln fliegen, sieht doch alles ganz anders aus. Einmal habe er sich bei einer Attacke
hinter eine Mauer geflüchtet, sei dort über einige tote Männer gestolpert und liegen
geblieben, er habe sich angepißt vor Angst, viele Liter, er wisse gar nicht, wo das
hergekommen sei.
Ich erinnere mich, wie er nachmittags schweigend durch die Ausstellung mit Fotos von Tone Stojko
gegangen war. Mir hatte es dieses Bild sehr angetan:
Kommentar? Kein Kommentar! Ich habe solche Augen auch auf
Fotos aus Vietnam gesehen. Capa hat solche Augen im Spanischen Bürgerkrieg fotografiert.
Die Menschen laufen weg, wenn sie einen Panzer kommen
hören, sagte Kera. Ich weiß genau, was er meint. Es ist schon in Friedenszeiten, in
einer gesicherten Trainingssituation, ein albtraumhafter Moment, wenn ein Tank auf einen
zufährt. Kera sagt "Tenk". Genau so schreiben es die Serben auch.
Aber der Tank müsse immer in Bewegung sein. Sonst sei er
sehr verwundbar. Von vorne kaum, da ist ein "Main Battle Tank" gut gepanzert.
Aber von hinten ... Der 40 Tonnen-Apparat frißt gut 100 Liter Sprit auf 100 Kilometern.
Muß er in einem niederen Gang und hochtourig gefahren werden, geht der Verbrauch bis 300
Liter rauf.
Sprit wird also schnell knapp. Kera hatte es sich zum
Prinzip gemacht, umzukehren, wenn die Munition bis auf ein Drittel verbraucht war. Ein
Tank ohne Sprit und Munition, das hieß auf jeden Fall schon: sehr viele Tote.
"Man spürt die Gefahr", meinte Kera ... und
betont gleichzeitig, daß er viel Glück gehabt habe. Sein Cousin ist in einem Panzer
verbrannt ...
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