"10.03.2005 10:54 / Kommentarforum wird wegen persönlicher Bedrohung vorrübergehend geschlossen"

Damit war auf der Website des amtierenden Gleisdorfer Bürgermeisters vorerst der Laden dicht. Die Debatten sind schon eine Weile als ein wachsendes Gezänk notorisch anonym bleibender Akteure gelaufen. Deprimierend. Aber eigentlich bloß ein Abbild dessen, was uns auch auf Bundesebene als "politisches Leben" vorgehupft wird.

Der Zufall ließ mich die beiden Konkurrenten um das Amt des Bürgermeisters in der Innenstadt antreffen. Robert Lamperti (SPÖ) und Christoph Stark (ÖVP) machten dabei einen durchaus freundlichen und entspannten Eindruck, der auf jeden Fall im erheblichen Kontrast zu dem steht, was die Debatten auf den Websites annehmen ließen.

Darin liegt ein interessanter Denkanstoß. Medienanwendung IST Realitätserzeugung. Und die so erzeugte Realität wird sich oft ganz wesentlich von dem unterscheiden, was sich in jenen Realitäten zeigt, die sich "face to face" entfalten.

Das ist gerade in der Frage politischer Dimensionen ein bedeutender Zusammenhang. Daß die "medial generierte Politik" von ganz anderen Kräftespielen getragen ist als jene, die den traditionellen "öffentlichen Raum" belebt. Was auch bedeutet: die "medial generierte Politik" ist von einem radikalen Einfluß auf Politik im herkömmlichen Raum.

Das aber ist eine höchst brisante und riskante Sache. Wenn sich die Kräfte der medial generierten Lebenswelten all zu unkontrolliert, vor allem unREFLEKTIERT, auf Lebensweisen und -situationen im "analogen Raum" übertragen dürfen.

Da besteht wachsender Diskussionsbedarf ...

Cut!

Medienanwendung als Mittel der Realitätserzeugung ... was wäre dieses Thema ohne Streifzüge über den Boulevard? Und ich sehe, wie rührend, in gestrigen "Kleine Zeitung" folgende Offenbarung:

Mein erster Gedanke war: Wen schert's? Was dem gealterten Herrn Professor heute so zu Thema Libido Kopfzerbrechen macht, möchte ich nicht einmal im betrunkenen Zustand erfahren. Aber diese Szene, wie sie hier in wenigen Worten aufbricht, hat doch etwas Herzzerreißendes ...

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