22. Februar 2005 Unter "Langsam öffentlich" merkt Hans Fraeulin in
seinem zweiten "Vollmondbrief" an:
"Martin Krusche nennt es eine
interessierte Teilöffentlichkeit, wenn sich wer auf seine Website www.kultur.at verirrt. Diesem Umstand
habe ich es zu verdanken, dass ich beim Eintippen von Erste Prosa in die
Google-Suchmaschine noch vor Thomas Bernhard und Bertolt Brecht an die erste Stelle
gereiht wurde. Da staunen wir mit Respekt. Woher wollen die von Google wissen, wie wichtig
ich für die Literatur sein soll? Es ging damals um ein Parteiprogramm. OK, Winston
Churchill war Politiker und hat den Literaturnobelpreis bekommen und ich werde jetzt als
Mandatar in meinem Stadtbezirk stolz darauf sein, zur ersten Prosa gerechnet zu werden.
Die Welt ist albern."
Cut!
Es ist ein Weilchen her, daß ich mich mit der Psychologin Monika Specht-Tomann auf der Strecke
getroffen habe, um mit ihr einen Text für dieses Buch zu besprechen.
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Es war Hochsommer und ich
bin mit den Tücken des Gehens in der Hitze noch nicht sonderlich vertraut gewesen. Nun ist der Band bei Patmos
erschienen. Obzwar mein Beitrag dazu nur bescheiden ist, hab ich natürlich große Freude
damit. Denn es liegt eine Magie in diesen Momenten, wo Erzählungen in einer strengen
medialen Form aufgehen. Wie eben in einem Buch ...
Das Buch hab ich gestern erhalten. Einen Tag, nachdem mir
klar geworden ist, warum ich nicht geneigt bin, Romane zu schreiben. Was mit dem
chinesischen Autor Gao
Xingjian zusammenhängt. Dessen Leben und Arbeit von bewegender Radikalität sind.
Der mich auf diese Klarheit gestoßen hat ... Es hätte mir
knapp davor schon bei meiner Tolstoj-Lektüre auffallen können. Es hätte mir schon
zwanzig Jahre früher auffallen können. |
Egal! Jetzt scheint mir das also klar. Daß
man an Grundlegendes heranführen können muß, wo es nicht in der Zeit verhaftet ist.
Oder aber einen bestimmten Zeitabschnitt sehr treffend fassen. Auf eine Art, daß die
Schilderung über die Zeit hinaus Bestand hat.
Weder das eine noch das andere hab ich in Griffweite. Was
nicht weiter schlimm ist. Denn die viel flüchtigeren Formen, denen ich nachgehe sind ja
im Tun äußerst fesselnd. Genau für die Zeit, in der sie geschehen ...
Wir bewegen das Flüchtige übrigens gerade auf dem Weg zu
unserem "Symposion
im fahrenden Zug" ... Georg Flachbart schrieb dazu gestern:
"der zug wird auf
jeden fall einen vorteil haben: im zug ist niemand zuhause, nicht einmal die
zugbegleiterin"
Cut!
Mirjana Selakov hat eben Post von Tanja Ostojic erhalten. Tanja
arbeitet gerade zum Thema Terrorismus.
Ich offenbar auch:
"Allerdings komme ich nicht umhin Ihnen
mitzuteilen, dass Sie mich mit Ihren sympathisierenden Gedanken für Terrorismus schwer
enttäuschen. Was ich an Ihnen auch nicht schätze ist, dass Sie die Menschen dazu
ermuntern, in diesem Medium unter geänderter Identität aufzutreten. Menschen mit diesem
Verhalten vermitteln mir Mangel an nötiger Zivilcourage." (Josef Wurm)
Ich hatte geschrieben:
"ein beispiel zu ihrer erinnerung:
terroristen haben gelegentlich eine demokratie erschüttert, um jene polizeimaßnahmen zu
provozieren, auf grund derer sie dann sagen konnten: seht, es ist ja keine demokratie!
verstehen sie das prinzip? provokation, um einen politiker abzuklopfen."
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