22. Jänner 2005Kann ja sein, im Fasching möchte ein Kerl mal wissen, wie sich's
anfühlt, wenn seine Frau den Wochenendeinkauf noch vor sich hat, die zwei Kinder Terz
machen, sie sich draußen nicht mit der Frisur von vorgestern erwischen lassen darf und
der Typ grade mit seinen Kumpels Richtung Baumarkt verschwunden ist. Für Euro 18,20 im
Spielwarenladen Ihres Vertrauens:
Cut!
Nun also. Bush. Solide gewählt und feierlich vereidigt.
Dagegen läßt sich nichts vorbringen. Aber. Daß er sich als Präsident der
"führenden Nation" dieser Welt sehen will, um sich für alle, für die
"ganze Welt" (?) ins Zeug zu hauen, vor allem für jene, die unter Tyrannei
leiden würden ... macht eine Pose, die er aus den Marvel-Comics abgekupfert haben
könnte.
Denn welcher Staatenbund hat dieses Mandat erteilt? He!
Yanks! Seid unsere führende Nation! Ach, das ist doch eher eine "Dr.
Strange-Geschichte" Die vielleicht den Blick darauf etwas trübt, daß zwar ich nicht
mehr, aber mein Sohn doch sehr sicher erleben wird, wie die USA hinter China in die zweite
Reihe werden treten dürfen. In diesem Kontext "führende Nation der Welt".
He! Yanks! Mehr wird sich in den nächsten 50 Jahren kaum
ausgehen, hm?
Und die Sache mit der Tyrannei, okay, da haben die Bushies
reichlich Arbeit. Zum Beispiel im eigenen Land. Laßt sie mal zu uns aufschließen, was
die Genfer Konvention, das Kyoto-Protokoll, die Ächtung von Landminen und die Achtung des
Völkerrechtes betrifft. Auch die Anerkennung des Internationalen Gerichtshofes wäre ein
passables Goal.
Wenn dann der amerikanische Justizminister aufhört, den
Wall zur Folter hin durchlässig zu machen, wenn also die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte wieder stabilere Grundlagen bekommt, wenn die Justiz nicht verhöhnt wird,
wie das durch Guantanamo seit Jahren geschieht, könnten die USA zu altem Rang
zurückfinden. Denn in Sachen Demokratie hat man vor einigen Jahrhunderten dort schon mal
Maßstäbe gesetzt, die für Europa von großem Gewicht waren.
Also. Tyrannei. Wenn die Bushies dann noch ihre
Geheimdienste in Schuß bringen, daß etwa eine Situation wie VOR 9/11 nicht mehr so viel
Lähmung der Fachleute verursacht, wenn eben diese Dienste außerdem verläßlich
aufhören würden, all jene zu trainieren und zu finanzieren, die man später als Tyrannen
kennenlernt, wie Saddam, wie Bin Laden, wenn auch Schätzchen wie der Drogenbaron Noriega
nicht von staatlichen Einrichtungen Amerikas fit gemacht werden, dann wird wohl die Welt
sich in einigen wesentlichen Bereichen etwas beruhigen können.
Oh ja, nicht zu vergessen: das systematische und
demonstrative Demütigen von Muslimen, wie es im Fahrwasser der Yanks sich durchgesetzt
hat. Das würde solchen Weltuntergangssekten á la Al Quaida und verwandten Mordbanden
eine Menge Motivation und Gefolgschaft entziehen.
Es würde auch die islamische Kultur entlasten, die mit
derlei Sekten leider zu gerne gleichgesetzt wird. Und mit der uns allen zunehmend mehr
Verständigung gelingen sollte. Denn alleine die Konfrontation von Putins Rußland mit den
Völkern Kleinasiens kann einem ja reichlich Angst machen. Das zu lösen, mit der Türkei
zu Konsenslagen zu kommen, unseren südosteurpäischen Nachbarn auf dem Weg zu Stabilität
entgegen zu kommen, Serbien, Bosnien etc., wäre in Summe genug Anlaß für den Einsatz
aller denkbaren Kräfte.
Dabei kann ein sich nach Weltgeltung verzehrender Bush in
dieser Pose wenig nützen. Diese Jobs brauche irgendwie, räusper, hüstel, andere
Kompetenzen.
Cut!
Der Salzburger O. P. Zier hat gerade einen Gedichtband
publiziert. "Vom Diesseits der Wünsche ins Jenseits ihrer Erfüllung" ist im
Otto Müller Verlag erschienen. Ist ein Weilchen her, daß wir uns mit dem bemerkenswerten
historischen Background von Zier beschäftigt haben. Stichwort "Zierharmonika"
...
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