21. Jänner 2005Definitiv: Wien. Ich hab ja viele Jahre gemeint, das Verhältnis
zwischen Zentrum und Provinz müsse neu gedeutet werden. Um zu erfahren: die Provinz will
sein und bleiben, was sie ist. Daran kann man tun was man will. Also habe ich mein
Verhältnis zum Zentrum neu gedeutet. Und: Wien. Und hier die ehrenwerten Herren Thomas
Ballhausen, Jörg
Vogeltanz und David
Staretz, mit denen ich etwas anregende Zeit in der Tiefgarage des Museumsquartiers verbracht habe.
Naja, mehr der anregenden Zeit haben wir doch ÜBER der
Tiefgarage verbracht. Aber man möchte doch fragen, welcher Film wohl mit solcher Crew zu
besetzten wäre. Die Frage könnte man umgehend an Ballhausen weiterreichen, der in
Filmfragen überaus bewandert ist.
Andere Zusammenhänge dieser Ausfahrt werden hier (noch)
nicht verraten ...
Cut!
Frank Ablinger von "monochrom" berichtete gestern aus der selben Stadt unter
"Fahrgast, werter.":
Do, 20.Jänner 2004, 20:40, U4 zwischen Schottenring
und Rossauer Lände. Es spricht der Fahrer durch die Lautsprecheranlage mit betonter
Langsamkeit: "Werte einzelne Reisende etwa in der Zugmitte: Wenn Sie beim Einsteigen
nach der Abfertigung des Zuges durch die sich schliessenden Türen schreiten, dann ist es
hilfreich, wenn Sie dabei eine ausreichende Geschwindigkeit entwickeln."
Cut!
Nochmals Wien. Zehnter Bezirk. Wo man die Stadt in Richtung
Graz verläßt. Und an einer Tankstelle Gelegenheit findet, als Mann seinen einschlägigen
Leistungsfantasien, soweit sie einem noch nicht vergangen sind, auf ungewöhnliche Art
nachzugehen.
Cut!
Nun hat es unser Bundespräsident ausgesprochen. Es habe im
Krieg der Nazi keine Heimat zu verteidigen gegeben. Der Sozialdemokrat sagte dies explizit
im Zusammenhang mit der Forderung, Widerstandskämpfer und Deserteure dieser Zeit zu
rehabilitieren.
Fast 60 Jahre ist dieser Krieg vorbei. So lange hat es
gebraucht, diesen Satz von einem hochrangigen Repräsentanten der Republik zu hören. Um
gleichzeitig aus den Reihen der Vaterländischen FPÖ zu hören, in der Sache sei kein
Handlungsbedarf mehr vorhanden.
Das ist schon okay. Finde ich. Denn diese Truppe, aus der
erst unlängst zu hören war, man sei die einzige "Heimatpartei", hat ohnehin
nicht das Zeug, am Entwurf eines postnationalistischen Europa mitzuwirken. Und wird
folglich immer mehr zur Marginalie verkommen.
Die christlich-sozialen Kräfte im Lande haben offenbar
noch Schwierigkeiten, die Bearbeitung der eigenen historischen Verstrickungen in die
Gänge zu bringen. Aber ich vermute, man wird dort die aktuellen Schritte der SPÖ nicht
ignorieren können ...
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