12. Jänner 2005

Und weiter in der Bananisierung der Republik Österreich. Während man Kanzler Schüssel vorhält, er habe zur Flutkatastrophe zu wenig Emotionen gezeigt, hängt sich SPÖ-Funktionär Darabos mit einem Übermaß davon aus dem Fenster.

Da er zur Frage eines kostenlosen "Upgrades" der Flugtickets von Economy auf Business für den Finanzminister und seine Freundin meinte, es würde ihm, ihm persönlich, den Magen umdrehen.

Wo man sich mitfühlend fragt, wie schafft denn er, er persönlich, seinen Job, wenn es ihm da schon seinen Magen umdreht? Und was ist denn das nun wieder für eine Variante von, na, ich muß da mal bei Joe Haslinger nachschlagen, den es im Tsunami-Ereignis ja auch umspült hat, wie das bei uns mit der "Politik der Gefühle" funktioniert.

Also. Darabos. Persönlich. Schnell ins Bad!

Cut!

Mahmud Abbas ist nun Präsident der Palästinenser. Werden deren Attentate nun enden? Werden aber auch israelische Soldaten endlich aufhören, Muslime demonstrativ zu demütigen? Werden die illegalen Siedlungen ein Ende finden? Wird der Friedensprozeß endlich vorankommen?

Ich habe mich da immer sehr unsicher gefühlt. Israel zu kritisieren. Denn es muß einem klar sein, daß wir in einem Klima des latenten Antisemitismus aufgewachsen sind. Was unter anderem davon handelt, daß man antisemitische Motive annimmt, die einem auf ganz unverfängliche Art angeboten werden, die sich so ganz unmerklich in eigenen Ansichten breit machen.

Außerdem sind wir in die Kontinuität von einem Jahrtausendbogen der Judenhatz verstrickt, gerade erst ist von unseren Leuten der Holocaust in die Welt gebracht worden. Man muß also der geschwätzigen Abwehr einer angeblichen "Kollektivschuld" widerstehen, denn die wurde ohnehin nicht von jüdischer Seite konstruiert. Sondern auf unserer Seite, um ignorieren zu können, worum es eigentlich geht.

Diese geschwätzige Abwehr einer angeblichen "Kollektivschuld" verstellt einem bloß den Blick. Auf die Überlegung, wovon etwa "nationale Verantwortung" handelt. Für die Kontinuitäten, aus denen heraus man lebt.

Und genau in diesem Sinn haben unsere Leute maßgeblich dazu beigetragen, daß Israel entstand, daß die Konfrontation zwischen Israelis und Palästinensern sich zu einem der zentralen Konflikte dieser Welt auswachsen konnte. Wir sind darin also zutiefst verwickelt, auch wenn das so fern erscheint.

Im "spiegel"-Jahresrückblick 04 äußert die Jerusalemer Wirtin Daniela Lerer:

log296a.gif (17623 Byte)

[kontakt] [reset]

2•05