30. Dezember 2004Salzburg. Die haben dort ein wenig Winter im klassischen Sinn.
Echter Schnee und so. Während in Thailand und
Umgebung eine Springflut über die Menschen hereingebrochen ist, halten wir uns die Füße
warm und den Bardolino kühl. Betroffenheitsgymnastik find ich abstoßend.
Daß im Rahmen von Staatstrauer bei uns auf Halbmast geflaggt wird,
beeindruckt mich wenig. Was hatte uns der Bundeskanzler zu sagen? Daß die Jungs endlich
aufhören sollten, dort zwölfjährige Mädchen in ihre Betten zu zerren? Ach nein! Es
ging um betroffene Landsleute. Und daß die Radiomoderatorin Kathi Sowieso beobachtet hat,
wie die Treppe des Nachbarbungalows weggespült worden war ...
Cut!
Günther Marchner von der "Helix"-Crew hat die Arbeit
gelegentlich am Ohr. Andrea Marchner, die im Kulturgelände Salzburg ordiniert, läßt sich in diesen Tagen auf
sowas nicht ein. Wir sind schließlich noch hinter Mihael Milunovic her.
Der sich meist in Beograd und Paris aufhält.
Aber nun in Salzburg, um für ein neues Projekt zu recherchieren. Grenzen, Grenzsteine ...
Doch an dem Tag, an dem unser gemeinsames Zeitfenster aufginge, war er auf dem Sprung nach
München.
Also sagte Andrea pragmatisch, München, das
seien zwei Stunden mit dem Regionalzug. Ein passabler Rahmen für eine Verabredung. Was
vor allem erheblichen symbolisch Gehalt schafft. Denn ich habe Milunovic zuletzt in Wien
getroffen, wobei die Eisenbahnmetapher in einem Gespräch den konkreten Auftakt
für "The Junction" ergab..
Während sein Herzensmädchen Xenia sich dem
zweiten Frühstück widmete, ging Mirjana Selakov mit ihm einige Aspekte seiner Arbeit
durch, wobei ich nur meine Füße auszustrecken brauchte.
Aber. Lenin. Stefan Zweig. Milunovic in der
Eisenbahn. Dazu später ...
Cut!
München, die Pinakothek, Ledwinkas unglaublicher Tatra 87
aus den 30er-Jahren. Ahja. Milunovic hat ein Stück bundesdeutscher Bahnhofslyrik
kolportiert: "Vandalen müssen zahlen!"
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