9. Dezember 2004 Websites,
die hauptsächlich auf Flash basieren und mir ein eigenwilliges Navigieren nicht erlauben,
gehen mir maaaaaßlos auf die Nerven. Und vertreiben mich meist. Auf jeden Fall jene, die
mir als erstes abverlangen, eine "neueste Version" downzuloaden, bevor es
losgehen kann. Fehlt auf der Startseite die Option "skip intro", ist man mich
schon los.
Welche Deppen auf solche Arten das "neu Medium"
wieder Richtung altes "Broadcasting" führen, wo der Sender dem Empfänger
Vorschriften macht, will ich gar nicht weiter ergründen. Aber. Flash. Hat auch andere
Seiten. Hat ein eigenes Film-Genre hervorgebracht. Seltsam bevölkerte Welten ...
Da habe ich eben das rührend-schaurige Wesen
"Saladfingers" von David Firth entdeckt. Von dem vorerst vier Episoden handeln.
[LINK]
Cut!
Zur Inszenierung des Typus des "soldatischen
Mannes" paßt freilich jene des Typus "der Fürst". Dieses Genre ist in
Österreich ja keineswegs durch Männer wie den gebräunten Finanzminister Grasser
besetzt. Erste Wahl in diesem Fach wäre etwa "Red Bull"-Boss Dietrich
Mateschitz. Der das Spiel auch entsprechend fokussiert. So konnte man in der "Kleinen Zeitung" vom 7.12.
lesen:
Dieses Getue macht Eindruck. Zumindest bei jungen
Raufbolden, die dem Fürsten gefallen und es ihm gleichtun möchten. Weshalb der Fürst
seine Gefolgschaft pflegt. Daß er sich zum Beispiel im engeren Kreise seiner Entourage
Personal hält, welches seine Sammlung von "Warbirds" betreut, hat hohen
symbolischen Gehalt. Die Weltkrieg Zwo-Kriegsflugzeuge, martialische Propeller-Maschinen,
sind "muy macho" von unüberbietbarer Art und reflektieren das Image
aristokratischer Kavallerie, bei der die Mann-gegen-Mann-Nummer noch etwas zählt. Da sie
sonst doch im modernen Massenkrieg bloß lächerliches Beiwerk ist.
Aber das ist nun mal fürstliches Spiel. Wer an jungen
Helden sich von der breiten Masse der Tanzhallen-Bevölkerung abheben möchte, kann sich
in einer der Extremsportarten profilieren, die Mateschitz fördert, um seinen Energiesaft
zu promoten.
Cut!
Ein Beamter, der dem Fürsten widerspricht, muß ein
Dummkopf sein. Oder nicht? Aber die Feudalzeit liegt doch hinter uns. Oder nicht? Gerade
rutscht die steirische Landesregierung und ein Teil der Bundesregierung vor ihm auf den
Knien, weil ein Organ der Res publica, der Umweltsenat, ein 700 Millionen Euro-Projekt des
"Fürsten" gekippt hat.
Im Kielwasser dieser Ereignisses erfahren wir, daß der
"Fürst" sich auch gerne als "soldatischer Mann" zeigt. In "profil" Nr. 48 des Jahres berichtet
Journalist Michael Nikhbakhsh, was er von Mateschitz zu hören bekam, als dieser von
Recherchen zu seiner Person erfuhr:
"Solange eine Kniescheibe in Moskau 500 Dollar
kostet, werden Sie nicht sicher sein."
Das hat doch Charme. Und genau jene Grandezza, die der
Fechter Hace Strache und PumpGun-Arnie auf den unterschiedlichen Bühnen des Lebens
bevorzugen.
Cut!
Freilich beschreibt Carl von Clausewitz sehr präzise,
welche Eigenschaften er an einem Krieger schätzt. Freilich kommen solche Motive in den
trivialen Action-Inszenierungen vor. Aber diese Knaller führen über die realen
Zusammenhänge in die Irre. Sie bemänteln das, was der alte Preuße vor rund 200 Jahren
an Grundlegendem deutlich gemacht hat.
Der Krieger hat sich in eine anonyme Masse einzugliedern,
die vom Feldherrn wie eine große Maschine gelenkt wird. Nun! Warum sollte ein Mann das
tun? Clausewitz:
"Der Krieg ist das Gebiet der Gefahr, es ist
also Mut vor allen Dingen die erste Eigenschaft des Kriegers."
Das Massensterben, wie es durch Technologieschübe im 20.
Jahrhundert den Ersten Weltkrieg ausgemacht hat, ließ keinerlei Raum für die
Inszenierung individuellen Heldentums. So sehr sich die Propagandisten auch um solche
Inszenierungen bemühten.
Wie sonst sollte man Menschen dafür entlohnen, daß sie
solches Grauen auf sich nehmen? Es bietet sich vor allem die Inszenierung heldischer
Unsterblichkeit via Geschichtsschreibung bzw. Legendenbildung an.
Dieses Mittel findet man nicht nur auf Armeen angewandt.
Auch die jüngste "Innovation" im Kriegsgeschäft, welche weltweit agierende
"Dschihadis" von der libanesischen Hisbollah aufgegriffen und verfeinert haben,
nachdem der Iran unter Chomeini den "Märtyrer" als Waffe erprobt hatte, nutzt
genau dies als dominantes Mittel der Zurichtung.
Denn der Islam verbietet Selbstmord energisch. Man muß
also natürliche und geistige Widerstände von Menschen lösen, damit sie als solche Art
der Waffe einsetzbar werden. Das Vorgaukeln der Heldennummer gehört zum unverzichtbaren
Grundrepertoire dieser Manipulation.
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