26. Oktober 2004Österreichischer Staatsfeiertag. Und ausgerechnet unser
Innenminister Strasser richtet uns schöne Grüße aus, zeigt uns, wie Demokratie geht.
Nachdem ihm der Verfassungsgerichtshof nun schon über zehn
Gesetzesentwürf als nicht mit Österreichs Verfassung vereinbar zurückgeschickt hatte,
meinte der christlichsoziale Minister nun offenbar zu unserem Staatsgrundgesetz und dem
aktuellen VfGH-Urteil:
" Was Recht ist, muss nicht unbedingt gut sein."
Cool! [Quelle]
Cut!
Österreichischer Staatsfeiertag. Und ich hab gerade einen
alten Haudegen wieder entdeckt, als ich dabei war, auf kultur.at aufzuräumen.
Brachialdichter Hansi N. Neststreu, dessen Motto im Jahre 2001 gelautet hat: "Reimen
was das Zeug hält". Neststreu sieht sich, wie man sieht, in der Tradition des
"Krone"-Dichters Wolf Martin. Und was der "In den Wind gereimt"
verstanden wissen will, sieht Neststreu, ganz auf EDV abgestellt, als "In den
Cache" gereimt. Cache ist der flüchtige Arbeitsspeicher, der sich beim Abschalten
des Computers leert.
Lustiger Bursche, dieser Hansi N. Neststreu. In dessen
kleiner Sammlung sich folgendes launiges Gedicht befindet, das wohl als Referenz an
Vaterland, christliche Werte und Wappnung gegen Türkenstürme gedacht ist:
der gute hirte
ein hirte, der was auf sich hält,
trägt fummel, stab und mütze.
er reibt sich nicht am lauf der welt
und stößt sich nicht an moden.
er bleibt des oberhirten stütze
bei jedem scharfen gegenwind.
er schaukelt seine eisenhoden
wie auch sein herz aus stahlbeton
und weiß, was WAHRE WERTE sind.
die Menschenrechtsdeklaration
ist NICHTS vor jener ewigkeit,
die west-rom einst errichtet hat.
auch wenn der muselmane schreit,
das abendland ist überall. bald.
und es wird wirklich zeit,
die müden christen aufzurichten,
mit feuerzungen, strengem ton.
die selbstkasteiung hat sich ausgezahlt,
die heiden solln uns nicht vernichten.
zum kreuz, ihr brüder und ihr schwestern!
ans kreuz mit allen, die sich winden!
WIR sind der menschheit wahre blüte,
und man wird nirgends bessre finden.
wir sind die zivilisation, die güte.
es rufen kreuzzugspflichten!
(finster blicken, nicht lächeln, mit warmer inbrunst an die gegenreformation denken.
schwarze schafe häuten. das abendland retten. ...)
[Quelle]
Cut!
Tja. Das wäre wieder so ein Casus, zu dem etwa Leute von
der vaterländischen FPÖ gerne das "ganze Land" hinter sich vermuten und ihre
Kultursprecherin Zumutungen wie diese pubnliziert:
"Partik-Pablé: Kann in den Jubel über Jelinek
nicht einstimmen / Man soll nicht vergessen, dass Jelinek Österreich seit Jahren in den
Dreck zieht."
Statt sich den Inhalten zu stellen und Argumente
vorzubringen, okkupiert man in nationalistischer Haltung das Land für sich und verteidigt
es, wo man doch selbst gemeint war, Rede und Antwort für das eigene Tun stehen sollte.
Cut!
Weil im vorigen Beispiel unsere "Liebe Elfriede!"
erwähnt wurde, nach der sich Boulevardgröße Günther Nenning in peinlicher Weise
öffentlich verzehrt ... Ich bekam eben eine Druckschrift der vaterländischen FPÖ
zugeschickt. Mit folgendem Aviso des "Diskussionsforums Ost":
Dazu heißt es:
"Nach dem Referat von DDr. Nenning werden auch
Vertreter der Politik Stellung nehmen. In der 2. Hälfte steht Ihnen der Referent für
Anfragen zur Verfügung."
Und wir haben uns schon gefragt, warum denn bloß die
"Liebe Elfriede!" sich der Tante Nenning so beharrlich verweigert.
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