10. August 2004

Der radikale Vatikanismus und die Schmerzensmönche ... Ich habe schon angedeutet, daß ich private Wege der Schmerzerfahrung als Mittel, "andere Zustände" zu erlangen, für unanfechtbar halte. Daß aber diese Grenzgänge immer vom Kippen in's Pathologische bedroht blieben.

Weshalb es mir nicht geheuer ist, wenn Menschen in einem Pendeln zwischen dem Alltag und den extremen Polen pädagogische und politische Autorität beanspruchen, gesellschaftliche Konzepte aus diesem Sonderstatus ableiten.

Denn wer freien Willens Schmerzen sucht, nimmt damit einen Sonderstatus ein, der in erheblichem Kontrast zu allem steht, was man sich unter "Alltagsnormalität" vorstellen mag. Das muß einem als "mönchischer Weg" oder als Gang in subkulturelle Nischen frei stehen. Aber zur gesellschaftlichen Leitfigur möchte ich solche Schmerzensmenschen nicht aufgerichtet sehen.

Ich bin auf Josemaria Escrivá de Balaguer, den Gründer des "Opus Dei", aufmerksam geworden, weil er so ein Schmerzensmönch ist, der sich zugleich mit Leidenschaft im Weltlichen getummelt hat. Natürlich wußte er gute Gründe dafür zu nennen. (No na!) Doch Texte, die er verfaßt hat, weisen ihn nicht gerade als jemanden aus, der sich auf zeitgemäße Vorstellungen von Menschenwürde versteht.

Escrivá de Balaguer hat in einem kleinen Büchlein mit dem Titel "Der Weg" eine Orientierungshilfe für Christen vorgelegt. Die erste Strophe des Kapitels "Buße", Absatz Nummer 208, lautet:
"Gesegnet sei der Schmerz. Geliebt sei der Schmerz. Geheiligt sei der Schmerz. Verherrlicht sei der Schmerz."

Da verschlägt es einem bei der Lektüre erst mal die Sprache und man möchte annehmen, so eine Empfehlung könne nicht ohne erklärenden Kommentar unter die Leute gebracht werden. Aber vielleicht hatte ich nicht recht verstanden ... Eine weitere Stichprobe. Absatz Nummer 219: "Wenn dir klar ist, daß diese körperlichen und seelischen Schmerzen Läuterung bedeuten, dann segne sie."

Da wird der Schwindel dingfest. Läuterung. Das ist nur eine der MÖGLICHEN Wirkungen von Schmerzerfahrungen, äußerst abhängig vom gegebenen Kontext. Ohne Gewähr! So zu tun, als sei der Schmerz die "Generalmedizin", um dem Leib das Leibliche auszutreiben ... was für ein Unfug!

Man findet einen bestärkenden Kommentar in der Einführung des Buches, wo der Herausgeber Xavier A. A. de Vitoria unter anderem schreibt:
"Auf diesen Seiten weht der Geist Gottes. Aus jedem Satz spricht ein Heiliger, der deine Anliegen kennt und auf deine Entscheidungen wartet. [...] Dein größter Feind bist du selbst, denn dein Fleisch ist schwach und irdisch gesinnt ..."

Öha! Cut!

Nein. Ich saß ZUERST an diesem Stau-Becken. Über Notizen gebeugt. (Hab grade gesehn: die Schreibweise "Staubecken" ist unanfechtbar, aber verwirrend.) Und dann diese Geschichte mit dem Brautpaar. Es ist schon staunenswert, was ich auf den Strecken so zu sehen bekomme.

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Wenige Stunden später kam ein Hagelsturm übers Land. Was ein interessanter Effekt für The Junction ist. Weil das sozusagen den Großteil der Leinwand löscht. Gewissermaßen ... Nur was fest gefügt und geschützt untergebracht ist bleibt. Alles andere verschwindet. Wege und Zeichen von Wochen ...

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The Junction


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