Bevor ich mich dem Thema "radikaler Vatikanismus" nähere ... was könnte denn mit "radikaler Feminismus" gemeint sein . RADIKAL meint "an die Wurzel gehend". Also grundlegend. Okay? "Feminismus" halte ich für einen Sammelbegriff, der die Summe von Frauenbewegungen meint. Und die dazu diskutierten Theorien. Okay?

Daß streng organisierte Altherrenpartien, die weit mehr als ein Jahrtausend Kontinuität in einem ganz erheblichen Machtanspruch pflegen, solchen jungen Bewegungen mit Ressentiments gegenüber stehen, verstehe ich ja. Aber die angemaßte moralische Autorität dieser Burschen, verknüpft mit sehr weitreichender Medienmacht, also DEFINITIONSHOHEIT, ist doch sehr provokant.

Die Herren Ratzinger und Amato strapazieren den Spielraum Mächtiger in demokratischen Verhältnissen ganz erheblich, wenn sie in einer peinlichen Geschwätzigkeit solche Zuschreibungen vornehmen (und für gutes Geld weit verbreiten dürfen):

"Unter den Grundwerten, die mit dem konkreten Leben der Frau verbunden sind, ist jener zu erwähnen, den man ihre »Fähigkeit für den anderen« genannt hat. Trotz der Tatsache, dass eine gewisse Strömung des Feminismus Ansprüche »für sie selber« einfordert, bewahrt die Frau doch die tiefgründige Intuition, dass das Beste ihres Lebens darin besteht, sich für das Wohl des anderen einzusetzen, für sein Wachstum, für seinen Schutz." [QUELLE]

Solche Markierungen des "Anderen", ein zusammenklittern von "die Frau" + "das Beste ihres Lebens" + "sich für das Wohl des anderen einzusetzen" ist mehr als provokant. Man bleibt ratlos, warum die Herrschaften diese simple Anforderung Christi an die Menschheit den Männern weniger energisch nahelegen, nämlich "sich für das Wohl des anderen einzusetzen". Warum das VOR ALLEM weiblich sein soll ... Ich frage mich, welchen Geschäften diese Herren nachgehen müssen, daß sie Ihresgleichen von dieser hohen Priorität dispensieren.

Na, was könnte ich denn mit "radikalem Vatikanismus" gemeint haben?

Cut!