30. Juli 2004

Das "profil" bringt gerade das Thema "Opus Dei" wieder in den öffentlichen Diskurs. "Gottes Soldaten" haben ja nicht nur ganz erhebliche weltliche Machtinteressen und drängen sehr effizient in relevante gesellschaftliche Positionen. Sie haben ein paar geradezu furchterregende Aspekte der internen Ordnung. Ich muß da mal in meiner Bibliothek nachschlagen. Gründervater Josemaria Escriva de Balguer hat einige ganz merkwürdige Seiten gehabt

In der nämlichen Ausgabe des Heftes las ich noch was überaus Beunruhigendes von Angelika Hager:
"Die weltweite Zahl der Haut-Couture-Kundinnen ist inzwischen von 17.000 auf zirka 300 geschrumpft, der Preis für eine handgefertigte Abendrobe auf eine durchschnittliche Summe hinaufgeschnellt."

(Was mich wieder an die "Pareto-Formel" denken läßt: 20 Prozent der an den Prozessen Beteiligten nehmen sich 80 Prozent des Profites. Daran hat sich unbetsritten seit dem 19. Jahrhundert nichts geändert.)

Cut!

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The Junction hat auch kulturpolitische Implikationen. Das wird kaum überraschen. Oder? Aber wie soll ich das am besten beschreiben? Ich nehme ein aktuelles Beispiel. Da hat mich vor zwei Tagen bemerkenswerte Post von der IG Kultur Steiermark erreicht. Worin es heißt:

"werte freunde des igkulturgedankens!
den unterzeichnern der petition sei hiemit noch einmal für den mut gedankt, diesen weg mitgegangen zu sein. Für jene, die an der Sinnhaftigkeit der Aktion gezweifelt haben und jene die partout nicht unterzeichnen wollten, mag die Reaktion von Frau LH Klasnic, die Mittel für 2004 um eine Million aufzustocken, zumindest im Nachhinein ein wenig überzeugend gewesen sein. So haben wir alle was davon."

Wobei ich mich nun frage:
Was ist das für eine Demokratie? Oder. Was sind das für Bürgerinnen und Bürger? Daß es MUT braucht, der Landeskulturreferentin Annahmen vorzulegen, was der Kulturpolitik gut anstünde? Wenn also die Primärkräfte dem kulturpolitischen Personal Anregungen geben, was eine nahe Zukunft an sinnvollen Maßnahmen verlangen würde.

Das ist ein sehr beunruhigender Stand der Dinge, wo solche Gesten den Bürger zum Untertan zurückdeuten. Was mir mißfällt. Aber. Das ist natürlich in der Praxis weder verhandelbar noch Gegenstand von Reflexion in der "Szene". Daß etwa Politik und Verwaltung den Kunstschaffenden mindestens auf gleicher Ebene zu begegnen hätten, in Arbeitssituationen, wo professionelle Arbeitsbedingungen zu verhandeln wären.

Das würde auf der Seite der Kunstschaffenden eine selbstbewußte Haltung verlangen, die sachlich gut fundiert ist. Das schließe ich nicht gerade aus einem Auftreten, in dem man allen Mut zusammennehmen muß, um der Politik seine Position vorzulegen. Was eine problematische Konsequenz hat. Der Bückling braucht die Hierarchie und befestigt mit Hingabe den Platz über ihm, wenn ihm dafür von dort seine Bücklingsposition mit einem Hauch von Sicherheit ausgestattet wird.

Das war zu Zeiten Maria Theresias sicher eine kluge Haltung, falls man keine Person von Stand gewesen ist. Die Jahrhunderte danach ... hm, hat sich doch was getan. Oder?

The Junction


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