29. Juli 2004

Gleisdorf. Friedhof. Außenmauer. Die Farbe erscheint recht frisch. Es mag ein Statement zu aktuellen Ereignissen sein.

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Es wird mir von heftigen Reaktionen heimischer Kleriker erzählt, wenn man das Thema St. Pölten anspricht. Die Reconquista in Österreich hat hierzulande nicht nur die stärksten Auswirkungen der Aufklärung und des Protestantismus abgefangen. Die Gegenreformation hat seinerzeit auch deutlich gemacht, wie weit die Geschäftsführung der ältesten Firma des lateinischen Europas geht. Enteignung und Vertreibung (von Protestanten) als Konsequenz des Machtanspruches.

Hübsch bemäntelt mit Heilsversprechen und dem Anspruch moralischer Autorität. Wenn ein Management seinen Führungskräften (Bischöfen) mehr als tausend Jahre so einen Stil beibringt, wie rasch mag man in diesen Führungsetagen dann das Aufschließen zur Menschlichkeit auf der Höhe der Zeit schaffen?

Der Vatikan hinkt. Immerhin hat Rom nicht nur WÄHREND der Nazi-Ära eine katastrophale Rolle gespielt, auch NACH der Überwindung von Hitlers Horden zeigte der Bischof von Rom, daß Chef-Sache etwas anderes ist als die Sache Jesu.

Antisemitismus, Enteignung und Vertreibung fanden im Holocaust ihren historischen Höhepunkt. Das hatten römisch-katholische Kleriker schließlich schon in den Jahrhunderten davor entwickelt. Und setzten dieser Katastrophe des 20. Jahrhunderts ein Krönchen auf. Indem sie ein solides Netzwerk aufbauten und finanzierten, durch das schwer belastete Nazi den Gerichten entkommen konnten.

Ein nettes Revival im Geiste der Gegenreformation. Das war ja eben erst geschehen. Dazu die heuchlerische Sexualethik. Und neuerdings die politischen Ambitionen, die in Österreich gerade erst wieder laut geworden waren, als ÖVP-General Kohl katholische Glaubensinhalte in das Staatsgrundgesetz reklamierte.

Diese Jungs sind zum Fürchten. Und sollte allesamt, bevor sie weitere Ambitionen in Macht und Autorität umsetzen, erst mal belegen, wie sehr sie selbst den von ihnen proklamierten Grundsätzen entsprechen. Zu Fragen nach Arroganz und Machtpraxis müssen sich heute eben die Führungskräfte weltlicher und geistlicher Konzerne gleichermaßen verfügbar halten.


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