6. Juli 2004
Ich teile Haus und Treppe mit einer älteren Dame. Was mir
eben ein sensationelles Soufflé mit Himbeeren eingebracht hat. Wie sehr ich das oft aus
den Augen verliere. Was das für radikale Erlebnisse sind. Wenn etwas einfach umwerfend
schmeckt.
Cut!
Das ist es, was mir beim Schlendern auf dem Boulevard
derart zu Gemüte geht. So eine Headline hinzukriegen verlangt ja allerhand Tapferkeit.
Ich fühle mich von solcher Beherztheit bewegt. Diesmal einer ungenannten Person der
"Kleinen Zeitung" zu
verdanken.
Cut!
So. Griechenland ist Europameister im Fach Fußball. Nett.
Ich erinnere mich an einen Historiker, der sich auf Südosteuropa konzentriert hatte. Der
sagte mir vor über einem Jahrzehnt, in Griechenland fände man die schlimmsten
Nationalisten Europas. Was mich irritiert hat. Weil ich ja nur die netten, entspannten
Griechen aus meinen Sommerfahrten kannte.
Cut!
Wir seien alle betroffen. Meint unser nächster
Bundespräsident Heinz Fischer. Weil der jetzige Bundespräsident Thomas Klestil dem Tode
nahe ist. Nein. Ich bin nicht betroffen. Bedauerlich. Ja. Aber nicht mein Thema.
Diese Attitüde der Selbstüberhöhung ist mir widerlich.
Dieses Aufrichten jemandes zu nationaler Größe. Worin also ein persönliches Schicksal
dann alle betreffen muß.
Es ist eine Spielart des Nationalismus. Ein Volk zu
vereinnahmen. Egal wofür. Was dann auch andere Seiten hat. Wie etwa mein Namensvetter
Klaus Krusche in seiner "Öffentlichen Unschuldserklärung" feststellt:
"Wir, die Mehrheit der Deutschen und Österreicher, sind es leid, immer noch und
immer wieder zu einem "auf ewig schuldigen Volk" erklärt zu werden. Wir werden
daher hiermit Stellung beziehen zu den nicht enden wollenden
"Schulderklärungen", die von Vertretern des Staates, der Parteien, Kirchen und
Verbände immer wieder öffentlich ausgesprochen und publiziert werden. Wir
erklären daher folgendes: ..."
Woher weiß er denn das, der völkische Schwätzer? Was
"die Mehrheit" empfindet? Woher nimmt er denn das?
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