4. Juni 2004 Ich sage es offen. Völkische Deppen machen
mich nervös. Menschen, die ein Volk für sich reklamieren, folglich ein ganzen Land, also
eine Nation ... solche Andeutereien versetzen mich in Unruhe. Denn das sind aggressive
Akte. Übergriffe. Ich wünschte mir mehr Einspruch, mehr Widerspruch, der zu solchen
Mißtönen laut werden möge. Es ist mir hier zu LEISE.
Wenn jemand offenen Diskurs ausschlägt.
Untergriffig. Und Kritik an der Regierung eines Landes als eine Vernaderung des
Landes hinstellt. Das sind überaus provokante Vorfälle. Diese Botschaft: Kritik
ist unerwünscht. Eine Attacke. Worauf? Auf alles, was eine Demokratie, welche in der
Gegenwart angekommen ist, ausmachen mag. Kann mir bitte jemand auf nachvollziehbare Art
darlegen, woraus sich ein Tatbestand der Vernaderung Österreichs ergibt? Ich
würde das gerne genauer wissen.
Ich sage: Nennen Sie Ihre Gründe! Was
soll das für ein Österreich sein, das Kritik an seiner Regierung nicht aushielte? Was
wäre das Nationale, das hier angeblich verteidigt sein will? Nein, dieses
Österreich kenne ich nicht. Und hab es noch nicht gesehn. Ich kenne ein ganz anderes.
Widersprüchlich und kontrastreich. Aber das ist doch kein Problem. Oder doch? Für wen?
(Zeigen Sie sich! Nennen Sie Ihre Gründe!)
Volk. Vaterland. Wovon handeln diese
Begriffe?
In diesem Land erinnert man sich gerne
einer Herrscherin: Kaiserin Maria Theresia. Ich glaube mich an Lektüre zu erinnern, die
besagt, daß sie genau DAS, Kaiserin, gar nicht war. Weil sie, aus Gründen der
Sparsamkeit, die Krönung ausschlug. Interessant! So. Wovon ist die Rede? Vom 18.
Jahrhundert.
Die Verkehrssprache der
Herrschenden war das Französische. Die gebildeten Leute stützten sich in der
Verständigung auf das Lateinische. (Übrigens auch die Amtssprache im Königreich
Ungarn.) Im Familienkreis sprach Maria Theresia deutsch. Spanisch und Italienisch dürften
Mitglieder des Hauses Habsburg aufgrund ihrer Besitzungen wohl gekonnt haben. Ich weiß
allerdings nicht, ob "Leute von Stand" slawische Sprachen nutzten. Aber das
Haus Österreich kann darauf kaum verzichtet haben.
Also. Das 18. Jahrhundert. Ist nicht gar
so lange her. Vielfältig, widersprüchlich, wechselhaft ... auf jeden Fall: völlig offen
in dem, was das Reich von den Völkern her ausgemacht hat.
Woher kommt also nun das
Völkische? Woher nimmt es seine Bilder, vor allem aber: woraus leitet es
LEGITIMATION ab? Da wird andauernd etwas Österreichisches behauptet, daß ich
weder aufgrund politischer, noch aufgrund kultureller Entwicklungen der letzten
dreihundert Jahre halbwegs geklärt sehe.
Weiß es jemand genauer?
Siehe auch die Einträge:
Was ist ein
Vaterland? Ein vaterländischer Trick
Die Erfindung des
Vaterlandes und seines Verrates ...
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