26. Mai 2004 Der Kärntner Landeshauptmann hat im
EU-Wahlkampf die Zuschreibung Vaterlandsverräter wieder eingeführt. Ein
schmerzliche Dummheit. Sprachregelungen zu pflegen, die emotional so aufladbar und
historisch so belastet sind. Dieser Mensch ist mir unerträglich in seiner weißen
Arroganz, die sich implizit mit Inhalten verbindet, an denen man vor allem
Menschenverachtung und Mißhandlung absehen kann.
Die Behauptung
Vaterlandsverräter ist so tief in ein vergangenes Jahrhundert eingeschrieben,
in das Grauen verzweifelter Modernisierungsverlierer, daß einem schlecht werden kann,
wenn man erlebt, wie ein zeitgenössischer Politiker in solchen Kategorien zu denken
vorgibt.
Dabei denke ich, das ist nicht mehr als
jener Akt der Komplexitätsreduktion, mit der man sich bei Wählerschaften anbiedert. Um
so schlimmer!
Cut!
Da draußen muß es irgend einen
Quantensprung gegeben haben. War mir die Spam-Prosa bisher als Ensemble einzelner Worte
aufgefallen, so sind es neuerdings Sätze. Wie mir Post von Antionette zeigt. Der Preis
ist eine neue Flut, die seit Tagen anbrandet. Es scheint aber auch dei Viren-Autoren eine
Wut gepackt zu haben. Dieser Wochenauftakt ist eine Plage. Doch nun zu Antionette:
Our white mobile phone falls. Her
noisy ipaq snores or his smart tv sleeps and perhaps their silver spoon calculates. Our
noisy forg lies. Our children purple exam book smiles. His beautiful car lies. The shining
wine walks. Our expensive white laptop run however, our shining gun snores. His brothers
tall door smells. Whose golden bluish baby calms-down. Her shining small soft printer
prepare for fight. Our children white dog stares. Her soft car spit. Any given smart cat
calms-down. Our children white t-shirt got an idea. His brothers smart small glasses
snores. Her little caw is thinking. Any golden mp3 player makes sound. The noisy shining
soft beautiful door sleeps. His soft red sony is angry. Our green sport shoes smiles. Any
given golden binocyles is angry. Her daughters fancy noisy mp3 player fidgeting.
Our expensive purple kitchen falls.
Their purple soft boots adheres. A given purple ram stares. A given hairy fancy laptop
fidgeting at the place that her hairy shining clock looks around. Our children slopy
underwares stares. A well-crafted ipaq falls. Any soft slopy pensil is thinking. The
purple shining well-crafted slopy well-crafted forg lies at the place that our white car
is angry while any given purple laptop smells.
Fünf Tage Polen (10)
Das Kulturzentrum in Katowice wirkt wie
die Kommandobrücke eines Container-Schiffes. Der Zugang zum Foyer führt über eine
Rampe, die vom Haus bedeckt wird. Dort können die Autos von Lieferanten parken, so breit
ist alles angelegt. netARTeria war im zweiten Stock untergebracht. Auf einer
Ebene mit dem Jazz Club Hipnoza. Nicht gerade, was ich so als Club
kenne. Sondern ein ziemlich großer Laden. Schwarz gestrichene Wände. Die Decke: ein
Nachthimmel. Vielerlei verschiedene Tische und Sessel, Sofas und Fauteuils, Lampen wie aus
hundert kleinen, alten Hotels und Pensionen zusammengetragen. Eine geräumige Bühne. Und
derart gedämpftes Licht, daß ich die ersten Minuten dauernd gegen irgend welche Möbel
rannte.
Ich konnte die Speisekarte nicht lesen.
Als ich sie endlich lesen konnte, verstand ich kein Wort. Was ein erheblicher Spaß ist.
Sich eine Pizza der Ahnungen zu bestellen. Das Bier für fünf Zloty (sprich:
Sssuwoty), in jener wunderbar tiefen Temperatur, für die man bei uns die Wirte meist auf
Knien anflehen muß. Zur Pizza wurde ich befragt, ob ich eine große oder kleine möchte.
Da spannte ich die Schultern, lächelte wölfisch, machte mit den Händen eine Geste zu
mir hin und bedeutete: groß!
Was sich als ziemliche Dummheit erwies.
Denn es wurde die größte Pizza, der ich mich je ausgesetzt sah. In einer mächtigen
Pfanne serviert. Mit einem Messer von Art und Länge, wie man es sich früher wohl an den
Gürtel geschnallt hatte, um in den Krieg zu ziehen. Woraus ich einmal mehr die Anregung
bezog, ich sollte mich in Polen nicht großspurig benehmen. Zbig half mir
redlich, die Pizza zu verputzen und ich fühlte mich hinterher wein wenig schlauer. Auch
zum Umfallen voll.
Weshalb ich einige Zeit ganz still beim Betrachten der
fesselnden Kurzfilme vom 3D-Wettbewerb
zubrachte.
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