24. Mai 2004
Wem müßte ich noch erzählen, was das
für ein unterkühlter Mai ist? Und war da nicht ein Winterende, an dem ich schon mit
kurzen Hosen in der Stadt gewesen bin? Aber das hat auch Charme. Diese kalte Sonne. Wien
und Sascha Gagarin, ja das erzähle ich noch weiter. Anschließend. Dazwischen waren
einige stille Stunden. Und gestern Abend machten die Neuwirth und der Friedl in Gleisdorf
Station. Beide noch etwas abgekämpft, da die Präsentationen des Filmes Africa representa
von Österreich bis Amerika gereicht und eine Menge Streß verursacht hatte. Genau. Harald Friedl ist
Dokumentarfilmer. Barbara
Neuwirth ist Schriftstellerin.
Wir hatten den Begrüßungsschluck mit
den beiden schon zu nehmen begonnen, da waren sie noch gar nicht da. Der Zweigelt vom
Neusiedlersee legte sich schwer ins Gemüt und färbte unsere Fröhlichkeit rubinrot. Dem
ließen wir ein paar weitere Köstlichkeiten folgen. Daraus leitete sich eine ganz
eigentümliche Befindlichkeit ab, in der Gleisdorf erneut ein Stück Transit Zone erhielt. Ich
zeige hier schon ein kleines Aviso, die eigentlichen Stücke folgen später auf der
Projekt-Site.
Cut!
Wien. Geheimnisse. Abwege. Also wäre zu
klären: welcher U-Boot-Verband der russischen Flotte fährt unter diesem Zeichen? Oder
ist das ein Rangabzeichen?
Zu den beiden Herren im Hinterzimmer des
"Kontor
Staretz", eigentlich eine Werkstatt, eigentlich ein Raum, in dem wer weiß was
mit einem angestellt werden kann, gesellte sich noch ein Herr mit Aktentasche, der sich
höflich als Klaus Riedinger vorstellte. Und sich als Chemiker zu erkennen gab. Was man
aus gut wie schlecht geschriebenen Romanen gleichermaßen weiß: daß höfliche Herren mit
Aktentaschen, soweit sie Chemiker sind, bei energischen Befragungen von Menschen gute
Dienste leisten. Allerdings nicht jenen, die befragt werden.
Ich fand es nicht gerade beruhigend, daß
Staretz und Riedinger etwas zu bereden hatten, bei dem Geld den Besitzer wechselte. Ein
bemerkenswert dickes Bündel, aus dem einige Scheine herausflatterten. Staretz sammelt
alles wieder auf. Bis auf eine Banknote, die zu meinen Füßen auf dem Boden gelandet war,
wo ich sie mit Schuhgröße 46 leicht verschwinden lassen konnte, in dem ich einfach
draufstieg.
Der Schein im Wert von "WU
YUAN" ließ mich allerdings ahnen: DAS konnte ja kein so großartiges Geschäft
werden ...
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