Fünf Tage Polen (1) Gliwice am Sonntag Morgen, Ruhe in den Straßen, bis auf einige
Bauarbeiter, die den Straßenbelag aufschneiden und Asphalt kochen. Die Eisenbahnstrecke
führt durch das alte Minengebiet, wo vereinzelt Fördertürme aufragen. Neben der
riesenhaften Drehscheibe vor einem aufgelassenen Lokomotiv-Schuppen hängt an einer
Backsteinwand noch ein Solidarnosc-Banner.
Katowice ist mir nun etwas vertrauter,
aber es bleibt wenig Zeit, dann geht es durch die Tschechische Republik nach Wien. In Graz
nehme ich statt dem Zug einen Bus, weil er mich schneller nach Gleisdorf bringt. Ich frage
den Fahrer, ob die Zugkarte auch für diese Passage gilt.
Er sagt Nein, normal nicht. Ach
was, fahren sie mit. Und macht eine Handbewegung als würde er eine Fliege
verscheuchen. Dieser Busfahrer ist von jener freundlichen Entspanntheit wie der Kellner im
Zug, der mir in Tschechien Kaffee anbot. Ich fragte ihn, ob ich in Zloty bezahlen könne.
Er lachte breit unter seinem markanten Schnurrbart und sagte Aber sicher. Das ist
Europa.
Diese lebhaften und dichten Tage. Diese
vergnügten und freundlichen Menschen. Wir hätten noch viel zu tun gewußt, denn nach
ersten Schritten der Begegnung auf neuem Terrain sind ja oft nicht einmal die
grundlegenden Fragen auf den Tisch gelegt worden. Es ist bloß ein kurzes Ausloten der
Kontraste, der möglichen Gemeinsamkeiten, der Ideen und Leidenschaften. So ... schauen
wir, was sich aus diesem Auftakt machen läßt.
[Konferenz in
Permanenz: Polen]
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