4. Mai 2004 Auf dem Boulevard haben wir nun schon
geraume Zeit eine Debatte über Schülerinnen, bei denen die T-Shirts nach oben und die
Hosenbünde nach unten gerutscht sind. Nabel und Bauch erweisen sich als
Problemzone für erwachsene Männer, die nun nach Kleiderordnung rufen. Ein
launiges Gezänk.
Auf dem Boulevard werden solche Themen
dann meist mit Fotos von Bäuchlein illustriert. So wie Berichte über
Powerfrauen meist stereotyp mit Frau + Kleinkind am Computer illustriert wird.
(Was definitiv nicht klappt, probieren Sie es mal.) Oder die ewig gleichen Bilder zu
Drogenthemen, gut, Schluß! Zurück zum Thema. Nackte Bäuchlein junger Frauen. Zeige ich
hier natürlich nicht. Statt dessen ein Foto von meinem gestrigen Weg über die Felder.
Der mich manchmal durch die Industriezone neben Gleisdorf führt, Teil des gelegentlich in
Gesprächen auftauchenden Auto-Clusters.
Daß junge Frauen genau DAS ausloten, was
es heißen mag eine junge Frau zu sein, so auch was es an anderen bewirken kann, dürfte
erfahrenes pädagogisches Personal weder überraschen, noch überfordern. Daß junge
Frauen ihre Wirkung auch im erotischen Sinn an Mitschülern und an erwachsenen Männern
erproben, sollte für Lehrer eigentlich kein rasendes Problem sein. Den Mitschülern ist
es vermutlich ebenso willkommen wie verwirrend. Na freilich! Na und?
Wo ist also das Problem, wenn sich
Erwachsene von Teenagern provoziert fühlen? Erst wenn so was nicht mehr vorkäme, daß
sich Erwachsene von Teenagern provoziert fühlten, würde ich beginnen, mir Sorgen zu
machen. Daß die Youngsters erotisch mit ihren Körpern kommunizieren, hängt sowieso
nicht an den Nabeln und Bäuchlein. Das ist bloß Zeitkolorit. In strengeren Zeiten
konnten ein Augenaufschlag oder ein Knöchel unterm Rocksaum so provokant wirken.
Mal mögen es die Schultern sein, mal die
Ohren, wo anders vergrößert man seine Unterlippe oder verlängert man seinen Hals. Man
schiebt sich einen Nagel durch die Zunge oder bevorzugt Trachtenlook ... was immer der
Standard im Kaff Ohlsdorf sein mag
Cut!
Gerade hab ich noch gestaunt, daß
Kanzler Schüssel den 1. Mai als einen Tag der WIEDERvereinigung Europas betrachtet. Und
wollte meinen Ohren nicht recht trauen. Nun zitiert Der Standard den Kanzler:
Das zerrissene
Herz Europas ist heute wieder einig.
Ich bitte dringend um zweckdienliche
Hinweise, worin das Herzhafte und das vormals Einige, später Zerrissene den bestanden
hat.
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