29. April 2004 Es heißt, bei einem Frontalzusammenstoß
seien die gefahrenen Geschwindigkeiten zu addieren. Daraus ergebe sich das Kräftespiel
beim Aufprall. Es entsteht eine ganz eigentümliche Geräuschlinie, wenn die dabei frei
werdende Wucht in der Konstruktion von Autos abgebaut wird. Eine absurde kleine Symphonie,
die einen unabwendbar erfaßt, durchdringt, wenn selbst je in so ein Konzert verwickelt
war, Fleisch im sich verformenden Stahl, die reißenden Bleche und das splitternde Glas
...
Bevor die Wickenburggasse in die Keplerbrücke
übergeht, ist rechts, auf der Höhe eines Altwarengeschäftes, eine kleine Parkbucht, in
der meist Autos stehen. Gestern war dieses Feld frei, als ich mit meinem Mädchen eben
dort spazierte. Unter dem so lange entbehrten wolkenfreien Himmel. Unter einer milden
Frühlingssonne.
Als plötzlich ein Taxi neben mir in
diese Bucht schoß, gerammt wurde. Und als wäre es ein schriller Tanz, drehten sich die
beiden Fahrzeuge auf der Kreuzung, um einander, blieben schließlich jeweils gegen die
ursprüngliche Fahrtrichtung liegen. Wobei das Fahrzeug im Osten der Passage offenbar in
eine Gruppe von Radfahrern geschlittert war. Während mein Mädchen blitzartig in die
Nische eines Hauseinganges gesprungen war, um sich zu bergen, bin ich einfach nur
stehenblieben und hab das Geschehen bestaunt.
Gewiß nicht aus Neugier, denn in solchen
Momenten wird nichts gedacht und nichts entschieden. Eine beunruhigende Lektion darüber,
was einem in solchen Augenblicken zu tun bleibt. Nichts. Es tut. Oder tut
nicht. Irritierend!
Philosophin Elisabeth List mit ihrer
Crew
Einige Minuten Fußwegs weiter, auf dem Grazer Hauptplatz,
hatten mehrere Lehrende der Grazer Universität ihre Studierenden in den öffentlichen
Raum geholt und ihr Lehrveranstaltungen im Zentrum der Stadt abgehalten. Um gegen die
Einsparungen im Bildungsbereich zu protestieren. Was die ÖH der Uni Graz da vorlegte, ist
doch eine sehr spannende Art, öffentlichen Raum für sein Tun zu reklamieren. das würde
ich gerne öfter sehen ...
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