22. April 2004 Und plötzlich ist
dieser seit geraumer Zeit dauerbedeckte Himmel offen. Was mich dazu bringt, meine Runden
über die Felder wieder aufzunehmen. Es ist immer öfter so, daß mich überlange
Bildschirmsessions blind machen. Was sich am besten einrenkt, wenn ich durch eine
Landschaft gehe. An einer Tankstelle finde ich ein Stilrelikt verflossener Tage. Nicht
gerade ein Meyers
Manx, aber ein kurioses Stück.
Dune-Buggies waren bei uns, so weit ich
mich erinnere, nie große Mode. Aber ab und zu sieht man eben noch so einen Ableger der
Spaßgeräte aus der kalifornischen Baja-Wüste
durchs Land hoppeln. Mehr als 100 geht nicht, sagt der Fahrer, das wäre zu strapaziös.
Das schöne Wetter hat natürlich auch Konsequenzen für little Italy. Auf dem
Hof vor meinem Fenster wächst die Geselligkeit. Und die Kinder okkupieren den Asphalt.
Cut!
Ich bin noch ein wenig mit Dieter Bohlen
befaßt. Staunend. Wie tief die Latte der allgemeinen Volksbelustigung ab und zu liegt. In
der sich dieses weinerliche Großmaul über die Piste schleppt. Kann man
eigentlich davon was lernen? Wenn er etwa sinniert: Du bist doch hier der
größte Komponist Deutschlands. Hm. Naja, Bohlen skizziert das
andere Prinzip: Bei ihnen mußte alles intellektuell und vergeistigt
sein. Erst wenns keine Kohle und keine Quote brachte, wars richtig gut.
Diese Stereotypen bescheren uns keine
neuen Einsichten. Da glaubt man ihm dann gerne, wenn er ausposaunt: Wir bringen
auch 500 Gramm Hackfleisch zum Singen. Und aus dem Freizeitverhalten des
Bohlenski kann man Vorstellungen ableiten, was das Schreckensbild unter den
deutschen Touristen ausmacht:
Im Wasser trieben Hühner und
Äpfel und Birnen die Balinesen schmeißen ja morgens alles Mögliche für ihre
Götter da rein und wenn du kraultest, hattest du plötzlich einen halben Hahn in
der Hand. Ungegrillt, versteht sich.
Nach Lektüre seines Buches muß ich
zumindest eine Einschätzung revidieren. Verona Feldbusch.
Standing Ovations für die Dame! Daß sie Bohlen offenbar gezeigt hat, wo der Hammer
hängt.
Cut!
Die nächste Grazer Station unserer "Konferenz in
Permanenz" ist nun auch angelegt: "Kulissen des
Erinnerns".
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