31. März 2004
Wollen wir festhalten: Der amtierende
Finanzminister Grasser hat dieser Tage einem Rundfunkjournalisten Vorhaltungen wegen
angeblicher Unangemessenheit seiner Fragen gemacht. Und das laufende Interview schimpfend
abgebrochen. Ich lese, der ORF habe sich entschieden, dies zu senden.
Wollen wir festhalten: Der amtierende
Finanzminister Grasser macht damit die "Res publica" zur "Res secret".
Ich möchte niemanden in der Regierung sehen, der meint, er habe Journalisten zuzurufen,
welche Fragen angemessen seien. Herrschaften: Entlassen Sie diesen Mann aus seinem Amt!
Cut!
Meine Runde über die Felder. Endlich
unter reichlich Sonne. Und diesmal von besonderem Sammlerglück begleitet. Denn auf dem
Rückweg, wo es beim Sägewerk über die Bahnübersetzung geht, müssen nieder gebaute
Autos sehr langsam fahren. Weil es ihnen sonst die Spoiler oder sonst was wegreißt. Und
da, die Schranken sind eben erst hochgegangen, erwische ich meinen allerersten Lambo in
freie Wildbahn. Huh! Es ist ein "Gallardo", rund 500 PS stark und natürlich
gebaut, um Ferraris herzubrennen.(Von solchen trivialen Mythen wird auf der flame-site erzählt.]
Als "auto motor und sport"
diesen Keil nebst Porsche Carrera GT und Ferrari Enzo testen ließ, soll Legende Walter
Röhrl gesagt haben: "Wer auch noch die Traktionskontrolle abstellt, muß wissen,
daß dann der Ernst des Lebens beginnt."
Cut!
Aus der geheimen Untergrundwerkstatt für
Brachialphilosophie kam postwendend ein Beitrag zum Thema Hymnen. Denn dort wirken
Menschen mit außergewöhnlicher Kenntnis der Quellenlagen, die für unsere Fragen
relevant sind:
Das Hymnendichten ist eine alte
Gschicht,
die auf die Ägypter zruckgeht, oder nicht?
In unseren Breiten lieferte dann der Luther
Aufs trockne Hymnenbrot die Gottes-Butter
Bis mit national die französisch Sansculotten
Aufgespielt (sich) daß alle sich zsammrotten
(In: Hymnen und Hymen. Das
Jungfräuliche am volkshaft Zusammengehaftelten
oder Also ziehen unsre Lieder und Frau Nationalstandarte öffnet ihre Mieder.
Hrsg. J.-P. Chevenement, A. Kohl, D. Parton, P. Ustinov. Hazebrook o. Savon,
Gigerlbach a. Wecker, Neustift/Texas: Iwandiwa Eds. 2004)
Anregend: Eine Anmerkung der Politologin
Monika Mokre:
ansonsten: schwieriges thema. weil symbole doch viel bedeuten, orientierung
bieten und so, meine ich. und ich mir aber nicht recht vorstellen kann, wie sich die
gebrochenheit unserer erfahrung und die zweifel, die (fuer mich zumindest) den kern meiner
existenz darstellen, in symbole umsetzen lassen, die einigermassen verstaendlich
sind.
An anderer Stelle meint sie:
bei der steirischen geschichte kommt aber noch dazu, dass mir schleierhaft ist,
wie man auf diese ganze heimat- regionalismus-geschichte so unreflektiert aufspringen kann
- mit oder ohne hymne.
Naja, vielleicht kommt das daher, daß
sich die engagierten Leute bei der Sache gar nicht so sehr über die Schulter schauen
lassen wollten. Aus zuverlässiger Quelle erfuhr ich:
ich setz mich hin, denk mir, stimmt, ein paar kleine veränderungen gehören
her, mach was. sterbenz meinte, er wird mich informieren, zwecks treffen oder so...
gestern ruft mich die xxx xxx an, ob ich die texte schon im netz gesehen hätte.
do hob i gschaut, denn von einer veröffentlichung, noch dazu, ohne gefragt zu werden,
war, soweit ich mich erinnere, keine red.
Das hat ja eine Menge Charme. Und
illustriert zugleich, was es mit solchen Vorgängen eben auf sich hat. Wenn Menschen
(sagen wir mal:) vereinnahmt werden, wenn man sich plötzlich als Projektionsfläche
aufgestellt wiederfindet, als Wand, gegen die irgendwer spielt, dessen Intentionen nicht
offen auf dem Tisch liegen.
Sängerin Eva Maria Hois merkte zu den
Querverweisen auf die Volksmusik an:
Es fängt ja eigentlich schon damit an, dass Volkslieder (und
Hymnen zähle ich eigentlich nicht dazu!) "ich"- und keine
"wir"-Lieder sind, weswegen sie sich auch nicht für
"Massenbewegungen" eignen. Das haben natürlich auch die Nazis gewusst und ganz
gezielt anderes Liedgut gefördert, zu dem sich marschieren lässt - was man zu
Volksliedern nicht machen kann.
Das ist auch der kleine feine
Unterschied zwischen Soldatenliedern, die den Abschied von zu Hause, den Trennungsschmerz,
die Angst vor dem Tod etc. besingen und nicht wüst Feinde beschimpfen und verteufeln, wie
das in den "gemachten" Kriegsliedern der Fall ist (die konnten sich dann auch
kaum "durchsetzen", sprich einen Platz im Leben der singenden Menschen erobern)
...
Da wächst also einiger Anlaß, diesen
Themen ein wenig konzentriert nachzugehen. Was wir tun werden ...
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