Mischa Lucyshyn: Thomas Paines "Das Zeitalter der Vernunft" (#30)
Gliederung und Ordnung des Universums (b)
Demnach ist der Platz, den unser Sonnensystem innerhalb des riesigen Raumes für
die Kreisbewegungen seiner Welten um die Sonne benötigt, vom Ausmaß des Orbitdurchmessers,
den der Saturn bei seiner Bewegung um die Sonne beschreibt, also zweimal dessen Abstand
zur Sonne, eintausendfünfhundertundsechsundzwanzig Millionen Meilen, sein Kreisumfang beträgt
nahezu fünftausend Millionen und sein Kugelinhalt ist beinahe dreitausendfünhundert Millionen
mal dreitausendfünfhundert Millionen Quadratmeilen.
So riesig das auch ist, es ist doch nur ein Weltensystem. Weiter draußen, in immensem Abstand,
weiter, als man zu rechnen vermag, befinden sich die sogenannten Fixsterne. Man nennt sie
Fixsterne, weil sie keine Kreisbewegung machen so wie die sechs Welten oder Planeten, die ich
weiter oben beschrieben habe. Diese Fixsterne sind stets im selben Abstand zueinander, am immer
selben Platz, so wie die Sonne im Zentrum unseres Systems. Es ist daher wahrscheinlich, daß
ein jeder dieser Fixsterne auch eine Sonne ist, um die herum sich ein weiteres System von Planeten
dreht - genau so wie die Planeten in unserem Sonnensystem um unser Zentralgestirn.
Anhand dieses sehr einfachen Gedankenganges erkennt man, wie der riesige Weltraum mit
Weltensystemen gefüllt ist und kein Platz ungenützt bleibt, genausowenig wie auch nur ein
Flecken Erde oder Wasser ungenutzt bleibt.
Da ich also hier auf einfache Weise eine grundlegende Vorstellung von der Struktur des
Universums entwickelt habe, komme ich darauf zu sprechen, worauf ich davor angespielt habe,
nämlich auf die großen Vorteile, die den Menschen dadurch zuteil geworden sind, daß der
Schöpfer es vorgezogen hat, eine Vielzahl von Welten zu machen, wie sie unser Weltensystem
repräsentiert, bestehend aus sechs Welten und einer zentralen Sonne, nebst Trabanten -
und nicht bloß eine einzige Riesenkugel.
* Wenn jemand fragen sollte, wie es denn sein kann, daß man diese Sachen weiß, so habe ich darauf
eine einfache Antwort: Menschen können eine Sonnenfinsternis vorhersagen und auf die Minute genau berechnen,
wann die Venus auf ihrer Sonnenumrundung genau zwischen Sonne und Erde tritt, einer Erbse gleich,
die über das Gesicht der Sonne wandert. Das passiert nur zwei Mal in hundert Jahren im Abstand von etwa
acht Jahren zueinander und ist in userem Zeitalter zweimal geschehen, beide Male exakt vorhergesagt. Man weiß auch,
wann diese Situation wieder eintreten wird, und das für die nächsten Jahrtausende, oder für eine beliebige Zeit. Da
nun Menschen diese Dinge nicht vermöchten, hätten sie nicht ein gutes Verständnis vom Sonnensystem und davon,
wie sich die Planeten darin bewegen, so ist der Umstand, daß sie eine Sonnenfinsternis berechnen und den Durchgang
der Venus bestimmen können, ein Beweis für die Existenz dieses Wissens: Ob nun die Ergebnisse um ein paar tausend
oder millionen Meilen mehr oder weniger korrekt sind, spielt bei diesen riesgen Dimensionen keine besondere Rolle.