kunst.rasen: assistenz, seite #3

Der Angst widerstehen
Von Martin Krusche

Fery Berger lud in das Gleisdorfer „forum KLOSTER" zu einer Tagung des Solidarausschusses anläßlich kommender Budgetkürzungen im Sozialbereich der Steiermark. Es ging um die Sorgen jener Menschen, denen aller Voraussicht nach dringend nötige Assistenzleistungen entzogen werden.

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Fery Berger (links, neben Erwin Stubenschrott) sagt bestimmt:
„Das lassen wir uns nicht gefallen!"

Die Kritik der Landesregierung handelt unter anderem davon, daß heimische Dienstleistungsbetriebe zu groß und teuer geworden seien. Eva Skergeth-Lopic (Chance B) sagte: „Wir Dienstleister sind selbstverständlich bereit, uns in eine fundierte Evaluierung einzubringen." Bleibt die Frage, warum das vom Land nicht schon längst erledigt wurde.

Initiator Berger betonte: „Wir haben für heute alle Politiker eingeladen. Außer Ingrid Lechner-Sonnek ist niemand gekommen." Offenbar meidet man die reale Begegnung mit Betroffenen. Das sind Menschen, die ihren Alltag alleine nicht schaffen, aber auch solche, die sich kaum bewegen oder nicht einmal alleine atmen können. Es ging ferner um deren Angehörige, von denen ein Großteil der nötigen Pflege geleistet wird. Pflegende Angehörige, überwiegend Frauen, brauchen Unterstützung, um langjährig durchzuhalten.

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Eva Skergeth-Lopic (rechts, neben Angelika Paar) kritisiert, daß viel öffebntliches Geld in die Ausbildung von Fachpersonal investiert wurde und jetzt sollen deren Jobs abgeschafft werden.

Falls diese privaten Leistungen ausfallen, weil Angehörigen selbst erkranken oder den Belastungen nicht mehr gewachsen sind, müßte der Staat helfend eingreifen. Andreas Prettenhofer von der BH Weiz sagte unmißverständlich: „Wir hätten die Kapazitäten gar nicht." Das bedeutet, es gibt keine angemessenen Pflegeplätze in ausreichender Zahl. Es muß auch betont werden, daß weder Krankenhäuser, noch Altenheime dafür vorgesehen und geeignet sind, das auszugleichen.

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Ingrid Lechner-Sonnek, Klubobfrau, Klub der Grünen im Landtag:
„Ich hab wirklich Hoffnung, daß wir es gemeinsam hinkriegen."

Für angemessene und menschenwürdige Lösungen ist es offenbar ziemlich spät geworden. Deshalb geht, wie in Gleisdorf auffiel, unter den Betroffenen die Angst um. Die Leute wissen ja genau, was auf sie zukommt, wenn die Unterstützung drastisch vermindert wird. Eine Mutter drückte es ganz ungeschminkt aus: „Meine Tochter kann sich nicht bewegen, nicht einmal alleine umdrehen.

Wenn das Beatmungsgerät was hat und ich merk es nicht gleich, stirbt sie." Das Mädchen muß also rund um die Uhr betreut werden. „Wenn ich höre, daß die Assistenz dann nur mehr eine Stunde pro Tag ausmachen wird, fühle ich mich richtig verarscht. Das ist, als wollte man uns auslachen."

Die Budgetrede hat im Landtag inzwischen stattgefunden, das umstrittene Gesetz soll am 27. April beschlossen werden. Deshalb hat nun der ÖGB in Graz eine Demonstration für den 26. April angesetzt. Der Solidarausschuß lädt für Mittwoch, den 20. April 2011, um 18:00 zu einer Demonstration vor der Burg in Graz.

Informative Websites:
www.chanceb.at
www.christinalebt.at
www.solidarregion.at


coreresethome
17•11