kunst ost | ":lebenskonzept" (dokumentation)

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Christian Strassegger by Martin Krusche

Selbstheilung? Das ist etwas für weichgespülte Wesen. Wir sind längst beim Modus der Selbstheiligung angekommen. Licht an, Licht aus, ein Schattengeschäft. Und die Kunst? Die legen wir dar, wie auch jene im Handwerk wissen: Die Meisterschaft zeigt sich erst jenseits von zehntausend Stunden geleisteter Arbeit.

Nun rechnen Sie nach, damit Sie erahnen, was wir in der Kunst auf uns zu nehmen haben. Ein Tag hat 24 Stunden. Das macht die Woche 168. Mal 52 für ein Jahr. Das ergibt erst 8.736 Stunden, wenn jemand Tag und Nacht, ganz ohne Essen, Schlafen und all die andern Dinge, die wir schätzen, sich solcher Praxis widmen könnte.

Nun möchte ich es so bemessen, daß ein Drittel jedes Tages, acht Stunden also, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr der Arbeit an der Kunst verschrieben werden.

Das gäbe 1.250 Tage, acht Stunden täglich, in die Kunst zu gehen.

Ich danke sehr für Ihre Aufmerksamkeit. Das Rechenspiel ist nämlich bloß Augenauswischerei, weil weder das Leben noch die Kunst nach solchen Mustern sich ereignen.

Es bleibt bei den zehntausend Stunden harter Arbeit an den Dingen, für die sich wer entschieden hat, das macht – so oder so – zehn Jahre konsequenter Praxis, nicht nur des Sonntags, sondern jeden Tag, um auf die Schwelle zu gelangen, von der aus es sich machen ließe, in neuen, nächsten Jahren Meisterschaft zu suchen; ohne Garantie!

So sind wir und das tun wir, jene, die mit Ernst und Leidenschaft und Fröhlichkeit und allem, was sich eignet, solche Wege gehen. Und hör ich wieder einen Schnösel sagen „Das kann ich auch!“, ist meine Antwort: „Schön. Nur zu! Das zeigst Du mir. Wir werden sehen.“ Meist seh' ich dann: Nichts. Nichts kann das Großmaul. So sieht’s aus.

Martin Krusche

-- [dokumentation] --


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