kunst ost | ":lebenskonzept"

Die Pracht der Tracht

Ein Code ist ein Zeichensystem, das der Kommunikation dient. Dresscodes sind für uns vertraute Kommunikationsmittel. Wir kennen die Reglements, wir wissen, warum wir ihnen entsprechen wollen oder warum wir sie demonstrativ ablehnen.

- Bekleidungsvorschriften, Modedikat, Markenfetischismus.
- Understatement und Overdressing.
- Dienstkleidung, Arbeitskleidung, Freizeitkleidung. Sportkleidung.
- Legere und steife Variationen.
- Alltags- und Festtagsgewand.
- Einser-Panier und feine Schale versus Fetzen.

Es sind uns in diesem Zusammenhänge viele „Jargons“ und „Dialekte“ geläufig, kontrastreiche Ausdruckformen per Kleidung. Manche stottern und stammeln dabei, manche reden geschraubt. Egal, diese Geschichten verdanken sich stets auch einer Geschichte sozialer Ordnungen.

Das wird besonders interessant, wenn Maskierungen ins Spiel kommen, verdeckte Intentionen, oder wenn Bekleidungsfragen etwas in Gang setzen, was man vorerst gar nicht mit den Agenda des Dresscodes in Verbindung gebracht hätte.

pic_knittefelder01.jpg (35089 Byte)

Wo Michaela Knittelfelder-Lang als Malerin nun schon mit einiger Dauer und Ausdauer eines der Teilthemen solcher Überlegungen auslotet, das „Dirndl“, gehe ich als Autor über die Textebene an ihre visuelle Erzählung heran.

Die Ursprünge des Themas liegen in einem komplexen Wechselspiel zwischen Standestracht, Arbeitskleidung und symbolischen Spielarten der Mode. Ein Motiv ist durch die Jahrhunderte Konstant herausragendes Thema in diesen Geschichten: Die leibliche Silhouette der Frau.

Dem ländlichen Raum wird eine besondere Neigung zur Trachtenmode zugeschrieben, doch wer genau nachsieht, wird vermutlich im urbanen Raum öfter fündig werden.

Es gibt Standards unter den gesellschaftlichen Ereignissen, die ohne Tracht kaum denkbar sind. Ob „Oststeirerball“ oder „Aufsteiern“, da werden Tragekomfort und soziokulturelles Statement in Deckung gebracht, da werden sogar „Heimatmotive“ und nationalistische Zwischentöne aktiviert. Das „Dirndl“ ist dabei gewiß -- noch mehr als der „Steireranzug“ -- zugleich ein Emblem, ein Symbol, auch ein Statement. Doch was besagt es?

Martin Krusche

-- [start] [notizen] --


core | reset | home
11•13