kunst ost | "Leben: Die Praxis der Zuversicht"
Das erste Blatt
Von Martin Krusche
Dieses Cover-Foro wird später sicher von einem anderen abgelöst werden. Im
Augenblick ist es aber ein visueller und inhaltlicher Angelpunkt. Es war ein merkwürdiger
Moment voller Fröhlichkeit, als beim ersten "Tag der trivialen Mythen"
(April-Festival 2011) jene "Essigrakete", welche Medienkünstler Niki Passath
ins Spiel gebracht hatte, am Himmel verschwand.
Passath hatte uns zu jener Magie hingeführt, die im Unabsehbaren liegt. Den
Flugkörper wie einen Luftballon an der Leine spazierenführen? An dem festhalten, was da
mit Aufwand gefertigt, gebaut worden war? Das hatte Passath strikt ausgeschlossen. Statt
dessen waren wir einen Nachmittag lang damit beschäftigt, das Stück startklar zu machen.
Dann ist die Schwelle zum Phantasieren zu überschreiten gewesen.
NIKI PASSATH
Die Essigtriebwerke zischten und sprühten, verbreiteten einen
eigentümlichen Geruch. Die Rakete flog behäbig davon, war Gelegentlich unsichtbar, um
dann durch kleine Richtungswechsel wieder im Sonnenlicht aufzublitzen, entschwand
schließlich völlig unseren Blicken. Wie hoch würde sie es schaffen? Wie weit würde sie
fliegen? Wohin? Was würde dort geschehen, wo sie wieder herunterkäme? Wann würde das
geschehen?
BEI FAMILIE PÖLZER
(BRODINGBERG)
Mir fiel dabei auf, es wurden keine
Schreckensszenarien ausgemalt, die ja denkbar wären, sondern überwiegend Situationen,
die man sich gerne genauer angesehen hätte. Das war dann wie ein Schlüsselerlebnis, um
zu bekräftigen, was ich die Wochen davor schon mit einigen Leuten erörtert hatte. Daraus
leitet sich nun die Themenstellung für das kommende "April-Festival"
ab.
Diese Themenstellung kommt freilich nicht aus dem
Blauen. Mein Begleitwort zum 2011er-"April-Festival" endet mit dem
Satz:
"Es geht gewissermaßen um die Praxis der
Zuversicht."
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