Kunsthistorikerin Mirjana Selakov (links, neben Regina Peier) ist weiter auf ihrer
Gesprächstour durch die Region. So soll das Ereignis "pomale" auch eine
inhaltliche Konsolidierung erfahren, ohne daß die einzelnen Beiträge eng an ein
"zentrales Konzept" angepaßt werden müßten. Es geht in diesem Prozeß eher
darum, bei den verschiedenen Projekt-Teilen jene Aspekte herauszuarbeiten, die als ein
Gemeinsames betont werden können.
Das Gesicht von Frida Kahlo an der Hand von Regina Peier ... Hintergründe, Einflüsse,
prägende Motive ... daraus ergibt sich keineswegs zwingend eine unmittelbare Wirkung auf
das jeweils aktuelle Werk. Das sind eher Aspekte eines geistigen und kulturellen Klimas,
in dem die erheblichen Vorleistungen anderer Kunstschaffender Gewicht haben. Es geht um
die Ideen, Bilder und das Gedankengut, von denen wir umgeben sind.
Cut!
Es ist unter Kunst- und Kulturschaffenden recht beliebt darüber zu klagen, daß einem
Wege verstellt seien, weil "andere" sich auf unredliche Art Vorteile verschaffen
würden. Da ist von "Freunderlwirtschaft" und von "Beziehungen" die
Rede, von all dem, was einem an quasi schicksalshaften Verhinderungen der eigenen Karriere
einfallen mag.
Ich halte es für vorteilhaft, statt dessen die Kräfte darauf zu verwenden, den
"Kulturbetrieb" sehr konkret kennen zu lernen und damit zu arbeiten: Was sind
seine Regelwerke? Was sind seine formellen Agenturen und Instanzen?
Wer ist wofür zuständig und wann muß was
getan werden, um mit verschiedenen Einrichtungen ins Geschäft kommen zu können? Im
"Statistischen Jahrbuch 2006" beginnt das für uns hauptsächlich relevante
Kapitel mit folgendem Absatz:
>>Kultur ist nach der
Österreichischen Bundesverfassung Landessache. Die STATISTIK AUSTRIA ist daher bei der
Erstellung einer Kulturstatistik zum größten Teil auf die freiwillige Mitwirkung der
verschiedensten öffentlichen und privaten Stellen angewiesen.<< [Quelle] |
|
Hobbyisten brauchen sich
solchen Fragen freilich nicht zuzuwenden, denn ihre private Existenz enthält meist alle
wichtigen Grundlagen für ihre künstlerischen Aktivitäten. Höher Ansprüche an das
eigene Umfeld verlangen dagegen Professionalisierungsschitte. Dazu gehört, daß man sich
möglichst klar macht, womit man es zu tun hat; daß man also seine Gegenüber genauer
kennenlernt, statt über "die Politik" oder "die Beamten" zu
lamentieren. Wichtige Quellen sind downloadbar. (Siehe den Quellen-Link oben.)
Cut!
Apropos Hintergründe und Strukturen! Im aktuellen Eintrag
des Projekt-Logbuchs von "next code" gibt es einen Hinweis auf die Studie >>Fördersummen
von Stadt / Land / Bund etablierte Institutionen und freie
Szene im Bereich der Bildenden Kunst im Vergleich<< von der IG Kultur
Steiermark. Eine nützliche Orientierungshilfe.
Cut!
Wie schon mehrmals erwähnt, "kunst
O.ST" lebt ganz wesentlich davon, daß die hier engagierten Leute auch ihre ganz
eigenen Wege gehen. Gerade durch die Aspekte der Eigenständigkeit, der Autonomie (= sich
selbst seine Regeln geben), kann dieses "größere Ganze" an Stabilität
gewinnen.
Linda Maria Schwarz (Mitte) war inzwischen mit
einem Bühnenbild beschäftigt. Sie gehört zum "pomale"-Teilprojekt "next code: cruise"
wie auch Renate Krammer.
Krammer zeigt momentan eine Ausstellung unter
dem Titel "Die Poesie der Linien" im "Bildungshaus Mariatrost". Und Martin Krusches aktuelle Arbeit ist
nach Slowenien nun in Italien angekommen.
Die "Three Letters To The
Past" hängen zur Zeit in Gorizia (Kulturni Center Lojze Bratuz), der letzten
Station einer Serie zum Thema "Krieg und Frieden, Erinnerungen und Denkmäler)",
kuratiert von Monika Ivancic Fajfar.
Cut!
Da die vormalige "Energieregion"
zwischen Gleisdorf und Weiz nun eine "leader plus-Region" der EU geworden ist,
erscheint es nützlich, sich die grundlegende Orientierung dieses Programmes gnauer
anzusehen:
· Der
territoriale Ansatz: Die Strategieentwicklung orientiert sich an den besonderen
Gegebenheiten, Stärken und Schwächen eines Gebiets, das sich durch ein gewisses Maß an
sozialer Zusammengehörigkeit, gemeinsamer Geschichte und Tradition sowie durch ein
Bewusstsein gemeinsamer Identität auszeichnet.
· Der
Bottom-up-Ansatz: Damit ist die Einbeziehung der lokalen AkteurInnen, der gesamten
Bevölkerung sowie der sozialen und wirtschaftlichen Interessengruppen und öffentlichen
und privaten Einrichtungen in die Entscheidungsfindung gemeint.
· Der
partnerschaftliche Ansatz: Plattform und Motor der lokalen Entwicklung ist die lokale
Aktionsgruppe -- ein Zusammenschluss von Partnern aus öffentlichen und privaten Sektoren,
die im Rahmen ihrer Partnerschaft eine gemeinsame Strategie und innovative Maßnahmen
entwickeln und umsetzen.
· Der
Innovationswert der Aktionen: Innovation heißt sowohl Erstmaligkeit als auch Hebelwirkung
für dauerhafte Veränderung. Innovation ist somit mit Übertragung und Vernetzung eng
verbunden.
· Der
multisektorale Ansatz: Es geht nicht um noch so gescheite Einzelaktionen, sondern um die
Integration von Aktionen in ein koordiniertes Gesamtkonzept, das neue Möglichkeiten für
die lokale Entwicklung eröffnet.
·
Vernetzung und grenzübergreifende Zusammenarbeit: Die Bildung von
Entwicklungspartnerschaften und -netzwerken zwischen AkteurInnen unterschiedlicher
ländlicher Regionen ist, falls sie gelingt, so anspruchsvoll wie veränderungswirksam.
Dieses Handlungsprinzip wird von vielen VertreterInnen der Kommission als die eigentliche
Quelle des "europäischen Mehrwerts" der Politik für den ländlichen Raum
angesehen.
·
Dezentrale Management- und Finanzierungsmodalitäten: Die Spielräume für die
Eigenverantwortung der lokalen Partnerschaften und programmverantwortlichen Stellen sind
durch die Verfassungen der jeweiligen Mitgliedsstaaten zu sehr geprägt, als dass sich
hier ein auch nur halbwegs einheitliches Bild ergeben hätte. In einigen Ländern (Irland)
und Regionen (Spaniens, Italiens) jedenfalls verwalten die lokalen Partnerschaften den
Globalzuschuss, was für die lokale Governance eine völlig neue Qualität bedeutet.
[Quelle]
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