(marienkirchenschokolade) seite #10

Für Generationen...

Quer durch Österreich fand eine "Lange Nacht der Kirchen" statt. Dabei ging es nicht nur um religiöse Inhalte. Über Jahrhunderte waren Kirchen auch Angelpunkte des sozialen und kulturellen Lebens eines Ortes, einer Region. Daran erinnerte Historiker Robert F. Hausmann beim Gang über die Baustelle der Marienkirche in Gleisdorf.

Der Bau ist heute dringend renovierungsbedürftig. Die letzten Instandsetzungsarbeiten liegen fast dreißig Jahre zurück und sind zum Teil nicht sehr vorteilhaft ausgeführt worden. Das knapp bemessene Terrain neben dem Bezirksgericht gibt dem Gebäude kaum ein Umfeld. Außerdem führt eine innerstädtische Hauptroute genau da zweispurig in eine S-Kurve.

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Abgase, Wassereinbrüche und allerhand aggressiver Inhaltsstoffe haben dem Dach, der Fassade und manchen Mauerbereichen zugesetzt. Einer der Besucher des Abends, offenbar erfahrener Maurer, kritisierte die einstige Sitte, Mauerteile mit Beton zu „versiegeln", was genau zum Gegenteil des Erwünschten führe, nämlich Wasser in die Mauern zu ziehen.

In der Soziologie gelten dreißig Jahre als das Maß einer Generation. Für welche Zeiträume wird heute gebaut? Wie lange soll und muß altes Kulturgut erhalten bleiben? Der Auftakt für die nötige Renovierung der Marienkirche stützt sich momentan auf private Initiative. Durch den Verkauf der speziellen „Marienkirchenschokolade" (aus „christines ideenwerkstatt") wurde inzwischen eine beeindruckende finanzielle Basis geschaffen, zu der jüngst auch einige Spenden beigetragen haben. Dennoch ist erst ein Teil des nötigen Budgets verfügbar.

Hausmann erzählte, daß nun einmal die von der Behörde geforderte „Probesanierung"in Gang komme. Das bedeutet, es wird ein gerückt hochgezogen und ein Teil der Fassade renoviert. Dadurch gewinnt man genaue Kenntnisse, was unter dem Putz an allfälligen Schäden lauert. Hausmann: „Das Dach ist natürlich besonders wichtig." Das Holz des Dachstuhles muß überprüft werden, schadhafte Stellen bedürfen der Erneuerung. Der bestand an Dachziegeln müsse „überklaubt" werden, damit kein Wasser in das Gebäude eindringen kann.


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