MKL Journal #29 | 3. Juni 2009

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Zum vorigen Eintrag, weiterführend ... Es sieht in der Tat ein wenig nach Festungsartillerie aus. Solche Komponenten sind in erheblicher Anzahl auf den Realraum verteilt, um darin einen Klangraum zu errichten. Folgt man den Annahmen der radikalen Konstruktivisten, daß unser Gehirn nicht abbildet sondern interpretiert, also eine "kognitiv geschlossene Angelegenheit ist", in der von unserem Geist eine Annahme über die Welt konstruiert wird, würde das bedeuten, ein "Virtual Environment" ließe sich noch viel schwerer lokalisieren als das so schon der Fall ist.

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Schwank beiseite! Das reicht vermutlich sehr viel weiter in die Philosophie hinein, als es hier im Augenblick notwendig wäre. Anders betrachtet: Luft ist zwar dünner als Beton, aber eben nicht nichts. Einen Nagel in die Wand zu schlagen oder einen Ton präzise zu setzen, passende Position und angemesssene Tiefe, sehen Sie? Das ist durchaus knifflig!

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Dazu reicht nicht, was "Surround Sound" im Patschenkino bietet. Will sagen: Der Eelektrofachhandel hat sowas noch nicht vorrätig. Das (auch mathematisch) präzise Positionieren von Sound ("Ambisonics") ist in der Form noch eine recht junge Angelegenheit. Man könnte da natürlich endlos Geld hineinschütten, was schon lange als unpopulär gilt. (Außer es wird an Marschflugkörpern gelötet.) Also wird hier vieles über Nachtschichten erreicht, was sonst außer Reichweite bliebe.

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Und! Übrigens! Die schönen alten Drehknöpfe gibt es auch noch. Nein, das ist weder Erbsenzählerei noch völlig nebensächlich. Unsere Werkzeuge wirken verändernd auf uns zurück. Damit verrate ich keine Neuigkeiten. Also macht es einen erheblichen Unterschied, ob eine Mensch-Maschinen-Schnittstelle so oder so, mehr physisch-aktuell oder mehr metaphysisch-virtuell angelegt ist. Welchen Unterschied? Na, schauen wir uns den Winfried Ritsch in 30 Jahren an, dann wird sich das schon zeigen.

Weiters: Bei zu vielen Menüs und Untermenüs stöhnt etwas in mir nach Drehknöpfen und Druckschaltern. Es gefällt mir durchaus, wenn sowas dann eigentlich "Potenziometer" heißt und "Poti" genannt wird. Auch "Schieberegler" gefällt mir. Oder "Drehmomentschlüssel". (Obwohl den hier wirklich niemand braucht.) Sie möchten jetzt lieber etwas über Ergebnisse lesen? Auch gut! Aber verachten Sie nicht die schlichte Schönheit von Equipment!

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Virtuelles und wie es mit dem Aktuellen, dem Analogen, dem Greifbaren und Belebbaren verbunden sein mag, das war übrigens auch Thema bei "second living", einem Beitrag der "Ortlosen" zu "assembly", dem Grazer Designfestival. [link] (Die "Ortlosen", das mag manchen etwas despektierlich klingen, ist mir aber bloß eine vertraute gesellige Variation von "ortlos architects".)

In Summe muß also übers Jahr ganz schön gedacht, geschraubt, gelötet und gedreht werden, die Nächte nicht scheuend, um gelegentlich ein Gefühl zu bekommen: Das ist nun ein Schritt auf recht neues Terrain ...

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