MKL Journal #3 | 4. März 2009[übersicht]
Neuwirths miramondo multiplo" ist im Frühjahr
2008 der Auftakt des neuen MKL-Programmes in der Zuständigkeit von Mirjana
Peitler-Selakov und Winfried Ritsch gewesen. Zum Jahresende war der Quantum
Tunnel" von Victoria Vesna zu sehen. Wiederum eine Dunkelkammer als Grundsituation,
die Wände allerdings mit spiegelnden Folien bespannt.
Das ist eine verblüffende Sache, wenn man zwischen zwei
Spiegelwände gerät. Wie dabei ein visueller Feedback-Effekt einen Raum von enormer Tiefe
entstehen läßt. In meiner Kindheit war sowas noch gegen Eintritt im
Vergnügungspark" zu sehen gewesen. (Kristallpalast")
Seit wann sind Menschen in der Lage, Spiegel zu erzeugen?
Wie mag es einst auf jene Leute gewirkt haben, die erstmals diesen visuellen Effekt
erlebten, nachdem sie zwischen zwei große Spiegel getreten waren?
Einschub:
Schon aus dem alten Ägypten sind kleine Stücke erhalten; poliertes Metall. Im
Mittelalter waren in Glasbläsereien noch keine größeren Flächen machbar. Erst im 19.
Jahrhundert hat man Glasscheiben mit Silbernitrat bedampft.
Die Größe eines Spiegels war seinerzeit ein erheblicher
Kostenfaktor, der technische beziehungsweise handwerkliche Aufwand für große Spiegel
enorm. Heute lassen sich spiegelnde Paneele im Format einer Wand dadurch herstellen, daß
Aluminiumrahmen mit recht dünnen Folien bespannt werden. Auch keine billige Sache. Und
was für ein Job, die Falten zu glätten, Beschädigungen zu vermeiden, alles stabil
auszurichten!
Die neue Mediensitution" knüpft also in der
Regel an altvertraute Medienerfahrungen an. Das bedeutet, man muß Erfahrungen mitbringen,
um neue Erfahrungen zu machen. (Ist das eine Art Henne-Ei-Dilemma"?)
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