gleis 29: polen Anna Zwierzynska
Sie hat ein Gemälde mitgebracht, das die Altstadt von
Warschau zeigt. Die Perle in meinem Haus, sagt Anna Zwierzynska, welche den
zweiten Abend der Veranstaltungsreihe Gleis 29 gestaltete. Nach Ungarn ging es
nun um Polen als eine weitere von 29 Kulturen, die in Gleisdorf durch Menschen aus diesen
Ländern präsent sind.
Anna Zwierzynska machte in der
Stadtbücherei mit ihrer Heimat Polen vertraut und schwärmte von den Masuren, einer
naturbelassenen Region mit unzähligen Seen.
Zwierzynska, die 1988 nach Österreich gekommen ist, stammt
aus einem Dorf von rund 50 Häusern. Eine Kuh, ein paar Schweine, Hühner und Gänse ...
die Leute waren da sehr arm, erfährt man. Wir würden in der Oststeiermark die gleichen
Geschichten hören, wenn man nur einige Jahrzehnte in der bäuerlichen Welt
zurückblättert.
Zwierzynska erzählte von ihren fünf Geschwistern und
deren unterschiedlichen Lebenswegen. Von der Mutter, die so oft gekämpft hat, damit die
Kinder im Winter Schuhe und warme Jacken haben, damit immer Brot und manchmal Fleisch auf
dem Tisch ist. Während der Vater die Landwirtschaft beharrlich vergrößerte, machte die
Mutter den Führerschein, schließlich sogar die Matura. Fleiß, Geschick und Bildung, um
ein besseres Leben zu erringen. Die Schule war sehr wichtig. Und die
Religiosität.
Der Vater ist kein Stubenhoker gewesen. Er reiste gerne und
hat den Kindern die Augen für die Welt geöffnet. Ansonsten sei er ein typischer
Pole gewesen, der lieber mehr Land kauft, bevor er den Lebensstandard anhebt. Auf
zwei der Landsleute ist man in Polen übrigens besonders stolz: Auf den Komponisten
Frédéric Chopin und auf Papst Johannes Paul II.
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