kunst O.ST: zur debatte gestellt (vorwort #1)

Medien und Realität

Es gibt keine Öffentlichkeit und auch keine öffentliche Meinung ... als ein Ganzes. Das sind Phantasien. Statt dessen ergeben unzählige Teilöffentlichkeiten letztlich eine Gesamtsituation, die man sich gut als einen Chor verschieden starker Stimmen vorstellen kann.

Medien spielen dabei eine herausragende Rolle. Über die Massenmedien wird so etwas wie „gesellschaftliche Realität“ hergestellt. Damit meine ich Kräftestpiele, die Sie leicht überprüfen können. Nehmen Sie als Beispiel regionale Zeitschriften und Flugblätter. Was darin vorkommt, das gibt es, das wird als regionale „Realität“ wahrgenommen. Was darin nicht vorkommt, gehört allein dadurch schon einer „anderen Kategorie“ an.

Medienberichterstattung schafft also „Realität“. Sie gibt auch Legitimation. Was „in der Zeitung steht“, hat dadurch für die meisten Menschen einen anderen Rang als das, was „bloß behauptet wird“.

Doch wie merkt man, daß via Medien auch oft genug bloß etwas behauptet wird? Das kann man eigentlich nur über kritische Diskussionen klären. Die sind zeitraubend. Sie verlangen, daß man selbst klare Ansichten hat und diese auch vorbringen will.

Martin Krusche


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