kunst ost (2050) glosse #6

Herbststürme?
(September 2012)

Der Sommer endet. Momentan verweist noch kein Zeichen auf Sturm. Dabei wird der Rest des Jahres lebhaft, denn bis kommenden Februar, so höre ich, möchte man im Steirischen Landtag ziemlich genau wissen, was in Sachen Gemeindezusammenlegungen konkret laufen wird. Das betrifft uns ja alle. Das wird in den letzten Monaten des Jahres 2012 geklärt sein müssen.

Kürzlich hatte ich mit Gleisdorfs Bürgermeister Christoph stark ein Arbeitsgespräch zu einigen Kulturfragen. Er hält diese Neuordnung der Steiermark für „eine Zerreißprobe der Reformpartnerschaft", welche die steirischen Landeshauptleute eingegangen sind.

Wo wir über kulturpolitische Orientierungen sprechen, sagt Stark unaufgeregt: „Ich weiß heute natürlich nicht, ob ich 2015 noch dein Ansprechpartner bin." Damit meint er die kommenden Gemeinderatswahlen im März 2015, mit welchen der neue Zustand unserer „Gebietskörperschaften" abgerundet werden wird. Er fügt hinzu: „Mir war immer klar, daß mein Amt ein Ablaufdatum hat."

Die Gemeinden, auch die politischen Bezirke, sind nicht vom Himmel gefallen und nicht naturgegeben. All das wurde als eine Konsequenz von 1848 eingeführt, da die vormaligen Grundherrschaft mit der „Untertanenbefreiung" viele ihrer alten Aufgaben abgelegt hat. Das machte neue Formationen nötig, eben Bezirke und Gemeinden.

Diese Ordnung ist nicht in Stein gehauen. Da also unsere Leute 1848 formell aufgehört haben Untertanen zu sein, sollten wir uns vielleicht alle zuständig fühlen, die unausweichlichen Veränderungen aktiv mitzugestalten. Wer sich da rausredet und behauptet, „einfache Leute" könnten eh nichts tun, muß eben ein Untertan bleiben.

Martin Krusche

Publiziert in:
Die Oststeirische, September 2012

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