Ich weiß, es ist verlockend, die Politik" generell für verkommen zu
halten. Gerade in den letzten Jahren ist viel geschehen, auch viel aufgeflogen, was einen
tief verärgern kann. Das ändert aber nichts daran, Verallgemeinerungen sind falsch, weil
sie den Blick vernebeln statt etwas zu klären. Verallgemeinerungen haben einen großen
Nachteil. Sie brüskieren jene Leute, die sich auf redliche Art engagieren und schwächen
so deren Engagement.
In den zahlreichen Gemeinden der Region können Sie leicht jene
Leute kennen oder kennenlernen, die seriöse Arbeit machen und es zu recht als kränkend
empfinden würden, wenn man sie mit Abzockern", Spesenrittern" und
Sesselklebern" auf ein Niveau stellen würde.
Um das genauer sehen und beurteilen zu können, wäre es vielleicht nützlich, ab und
zu eine Gemeinderatssitzung zu besuchen. Es gibt in der Oststeiermark auch andere
Gelegenheiten, wo man Einblick gewinnen kann, wie dieser oder jener Laden läuft, wo man
mit den Funktionstragenden zwanglos ins Gespräch kommen kann.
Damit meine ich, es ist billig, generell über jene zu maulen, die man gar nicht näher
kennt. Es wäre vielleicht hilfreich, durch mehr Aufmerksamkeit etwas beizutragen, damit
ganze Ortsgemeinschaften für kommenden Aufgaben und Belastungen besser gewappnet sind.
Das geht, indem man sich informiert und persönlich ein Bild verschafft, mit wem und womit
man es zu tun hat.
Es ist jetzt schon abzusehen, das Thema Gemeindezusammelegungen" wird uns
noch alle ordentlich schütteln, die Unruhe wird wachsen, es wird Umstellungsprobleme
geben. Wir sollten uns wohl alle zuständig fühlen, diese schwierige Phase möglichst gut
zu durchlaufen.