kunst ost (2050) glosse #3

Wissen oder vermuten?
(Mai 2012)

Ich weiß, es ist verlockend, „die Politik" generell für verkommen zu halten. Gerade in den letzten Jahren ist viel geschehen, auch viel aufgeflogen, was einen tief verärgern kann. Das ändert aber nichts daran, Verallgemeinerungen sind falsch, weil sie den Blick vernebeln statt etwas zu klären. Verallgemeinerungen haben einen großen Nachteil. Sie brüskieren jene Leute, die sich auf redliche Art engagieren und schwächen so deren Engagement.

In den zahlreichen Gemeinden der Region können Sie leicht jene Leute kennen oder kennenlernen, die seriöse Arbeit machen und es zu recht als kränkend empfinden würden, wenn man sie mit „Abzockern", „Spesenrittern" und „Sesselklebern" auf ein Niveau stellen würde.

Um das genauer sehen und beurteilen zu können, wäre es vielleicht nützlich, ab und zu eine Gemeinderatssitzung zu besuchen. Es gibt in der Oststeiermark auch andere Gelegenheiten, wo man Einblick gewinnen kann, wie dieser oder jener Laden läuft, wo man mit den Funktionstragenden zwanglos ins Gespräch kommen kann.

Damit meine ich, es ist billig, generell über jene zu maulen, die man gar nicht näher kennt. Es wäre vielleicht hilfreich, durch mehr Aufmerksamkeit etwas beizutragen, damit ganze Ortsgemeinschaften für kommenden Aufgaben und Belastungen besser gewappnet sind. Das geht, indem man sich informiert und persönlich ein Bild verschafft, mit wem und womit man es zu tun hat.

Es ist jetzt schon abzusehen, das Thema „Gemeindezusammelegungen" wird uns noch alle ordentlich schütteln, die Unruhe wird wachsen, es wird Umstellungsprobleme geben. Wir sollten uns wohl alle zuständig fühlen, diese schwierige Phase möglichst gut zu durchlaufen.

Martin Krusche

Publiziert in:
Die Oststeirische, Mai 2012

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