Das vergangene Jahr, 2011, hat uns in allen Bereichen abverlangt,
mit teils massiven Kürzungen, Einsparungen, Budget- und Struktureinbrüchen
zurechtzukommen. Das war für sich schon schwer zu schlucken und konnte einem zusätzlich
sauer werden. Es ist atemberaubend, wie großzügig sich offenbar einzelne Personen in
einem Netzwerk der Korruption und/oder durch Abgabenhinterziehungen etc. an der Republik
bereichert haben.
Aber dadurch ändert sich für uns nichts an der Aufgabe, unter härteren Bedingungen
alles Notwendige in Gang zu halten, was uns als Gesellschaft unverzichtbar erscheint.
Offensichtlich müssen wir dabei auch neu klären, wie diese Aufgaben zwischen Politik,
Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft verteilt werden sollen. Das bedeutet, wir
sollten neu verhandeln, welche Balance zwischen Eigennutz und Gemeinwohl wir uns
vorstellen.
Es ist verlockend, jede Schuld immer bei den Anderen zu suchen und einzelne Kreise
über Klischees abzuhandeln. Politiker sind nur an Macht interessiert, Beamte nur am
Schlaf, Witschaftstreibende nur am Profit, Kunstschaffende nur an sich selbst etc. etc.
Natürlich können Sie für jedes Klischee auch ein lebendes Beispiel finden. Aber das ist
irgendwie feig. Wir sollten vielleicht eher nach denen suchen, die sich um eine redliche
Haltung bemühen.
Und noch ein Geheimnis: Mit etwas Respekt, wenn wer was schafft, und etwas
Verständnis, wenn jemandem was schiefgeht, ließe sich vielleicht so mancher trüber
Zustand aus den Angeln heben. Ich lebe viel lieber in einer Welt, in der wir einander was
zutrauen, egal, wie schwierig die Dinge grade laufen.