the long distance howl / konsortium 18 / tesserakt / seite #5
Handlungsfähig
bleiben!
Das christliche
Abendland mit seinen Werten? Interessant! Dazu besteht gerade etwas
Klärungsbedarf. Ich hab in einem
Logbuch-Eintrag
sinngemäß betont, daß ich mich nicht von der momentanen Unlösbarkeit
großer Probleme erschlagen lassen will und daher vorzugsweise prüfe,
was mir niemand nehmen kann. Zum Beispiel: Wissenserwerb,
brauchbarer Befund, Entscheidung für ein Teilthema, Handlungsplan,
handeln.
Handeln kann ich nur im Rahmen meiner realen Möglichkeiten, das
sollte genügen. Ein Beitrag. Ein Teil zum Ganzen. Was ist das größere
Ganze, dem so ein Beitrag gilt? In
dieser akuten Flüchtlingsfrage ist es Europa in seinem Verhältnis
zur Türkei und zur Welt.
Europa, ein blühendes, kleines Gärtlein
an
der Flanke des eurasischen Riesen. Europa muß sich der Situation
stellen, kann sich nicht abschotten, außer um den Preis, die
Menschenwürde allgemein in die Tonne zu treten und nur mehr
privilegierten Kreisen zuzugestehen.
Was läuft? Syrische, russische und
iranische Kräfte bombardieren derzeit wieder verstärkt Nordsyrien,
was den Druck von Flüchtlingsströmen auf die Türkei erhöht. (Via
Facebook und Twitter auf Putin schimpfen? Lustig! Toller
Plan!) Die türkische
Volkswirtschaft kann sich mit jener der EU nicht messen.
Europa hat Herrn Erdogan ürbrigens nichts geschenkt, sondern hat
beigetragen, die Situation jener Flüchtlinge in der Türkei zu
verbessern, damit das Land diese Bürde leichter tragen kann. Dafür
wurden nun Mittel gekürzt und ein Teil des politischen Personals in
Europa polemisiert auf dümmste Art gegen diese Zusammenarbeit und gegen
die Kofinanzierung der Flüchtlingsversorgung.
Wer bei uns bloß
vom Dichtmachen der Grenzen redet, anstatt von konkreten
Problemlösungen, muß ein Agent der Dummheit sein, dem Europas Geschichte
wenigstens seit der Renaissance unbekannt ist.
"Nach Angaben des UNHCR entfielen Ende 2017 von den weltweit 23
Millionen Flüchtlingen und Asylbewerbern 7,4 Millionen auf 46
europäische Staaten, darunter 3,2 Millionen auf einen
EU-Mitgliedstaat." [Quelle]
Eben jene Quelle nannte für Ende 2017 in der Türkei
3,79 Millionen Flüchtlinge, die Zahlen sind natürlich längst gestiegen.
UNHCR: "Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Konflikten und
Verfolgung fliehen, war noch nie so hoch wie heute. Ende 2018 lag die
Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht waren, bei 70,8
Millionen." [Quelle]
Dort heißt es weiter: "Die fünf größten Aufnahmeländer von
Flüchtlingen: Türkei - 3,7 Millionen, Pakistan - 1,4 Millionen, Uganda -
1,2 Millionen, Sudan - 1,1 Millionen, Deutschland - 1,1 Millionen."
Österreich hatte im Jahr 2019 genau 12.5121 Asylanträge zu
verkraften. Die gesamte Darstellung mit der konkreten "Anzahl der
Asylanträge in Österreich von 2010 bis 2020" finden Sie hier: [Quelle]
Zum Stichtag 1. Jänner 2019 lebten in Österreich 8,859.992 Menschen,
deren Politik und Verwaltung mit diesem Anteil an Flüchtlingen eigenlich
zurechtkommen sollte.
Wem nicht reicht, was wir haben, hat ein
Problem, denn mehr wird's nicht werden. Wenn wir nicht teilen können, um
Notleidenden zu helfen, wer soll es dann können? Hier noch ein paar
konkrete Zahlen.
„Die Wirtschaft der EU ist gemessen am
Gesamtwert aller produzierten Waren und Dienstleistungen (BIP) größer
als die Wirtschaft der USA. BIP der EU 2017: 15,3 Billionen Euro.“
[Quelle]
(Eine Billion sind tausend Milliarden, folglich eine Million Millionen.)
Um es anschaulicher zu machen, ein Pro-Kopf-Vergleich: +) Das
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der Türkei ist das dritte Jahr in Folge
gefallen und beträgt für das Jahr 2018 rund 9.405 US-Dollar. [Quelle]
+) Im Jahr 2018 betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der EU
30.900 Euro und in der Euro-Zone 33.900 Euro. [Quelle]
-- [Der
Anlaß für diese Notiz] --
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