Next Code: Note #12

+) Kaffetrinken in der Region der Orthodoxie ...

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Goran war mein Gastgeber in den „Türmen von Zemun“, hinter denen breit die Donau liegt. Dort habe ich jene Art Frühstück kennen gelernt, wozu Burek und Kajmak gehören. Ein spezielles Gebäck und ein Käse, dessen Konsistenz unserem Topfen gleicht. Sowie ein trinkbares Joghurt zu leichtem Gemüse, Paprika, Tomaten ...

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Das Kaffeetrinken hat, so erzählte er mir, im Hochhaus eine erhebliche soziale Funktion. Es ist Anlaß für Zusammenkünfte und Gespräche. Obwohl er selbst eigentlich keinen Kaffee mag, hat Goran es doch seinen Leuten nie ausgeschlagen, sich auf eine Tasse mit ihnen zusammenzusetzen.

Martin Krusche

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Kaffeelesen hat in meiner Familie eine lange Tradition. Vor allem wohl, weil meine Verwandtschaft überwiegend weiblich war. So erklärt sich diese Vorliebe von selbst. Meine Oma und ihre zwei Schwestern waren für die damalige Zeit überaus moderne Frauen. In gut geschnittenen Hosen, Zigaretten rauchend, so habe ich sie in Erinnerung.

Das Ritual des Kaffeetrinkens war ihre allerliebste Art, sich vom Alltag in eine Welt der Träume zu versetzen. Die Geschichten, die ich dabei zu hören bekam, gaben mir erste Einblicke in die geheime Welt der Erwachsenen. Natürlich ging es dabei um Liebe, Glück, Sorgen … Auf jeden Fall um große Gefühle. Die Gefühle sind das Wesentliche, weshalb mich das Kaffeelesen interessiert.

Mirjana Selakov

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Eine Gesellschaft, die sich nicht auf Schrift stützt, eine orale Kultur hat sehr unterschiedliche Möglichkeiten, um Wissen zu bewahren und weiterzugeben. Mnemotechniken, Überlieferungen, ritualisierte Kommunikationsformen …

In der Arbeit am Thema „Next Code“ sind für uns Optionen interessant, die ohne konkrete Begegnung in leiblicher Anwesenheit nicht funktionieren. Erzählen als grundlegender Anlaß für menschliche Zusammenkunft. Narrative Verfahrensweisen, bevor Medienanwendung ins Spiel kommt.

Eine kuriose Variation dieses Themas ist das „Kaffeesudlesen“. Eine Kommunikationssituation, die von realer sozialer Begegnung bestimmt ist. (Kein esoterisches Konzept!) Es zählen dabei Inspiration und Esprit. Deutung und Dialog sind zwar auf die Ahnung von einem Zeichensystem gestützt, doch das Mediale (der Kaffesud) wird dabei nicht konkreter, unzweideutiger, als ein Repertoire von Symbolen.

Was dabei zählt, sind das Gespräch und all seine paralinguistischen Anteile ...

Martin Krusche

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26•06