"Happy Birthday, Mister Johns!"
Michael Groeller (Austria)

ObjektImRaum
Mai 2005

1.) Begriffe
1.1) Objekt
1.2) Netz
1.3) Qualitaet der Vernetzung
1.4) Raum

2.) Fragen

3.) Aus der Praxis
3.1) Qualitaet der Vernetzung am Beispiel eines ganzen Landes
3.2) Werbung: Kuehlschrank fuettert PDA
3.3) Macht(:) Angst!

4.) Textlinks
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1.) Begriffe

1.1) Objekt
Alles Wahrnehmbare ist ein Objekt und ist zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort wahrnehmbar. Alle diese Objekte nehmen einander wahr - sind miteinander verbunden/vernetzt. Die Anzahl der Objekte im Raum ist nach oben offen. Eine Unterscheidung zwischen Objekt und Subjekt ist fuer das folgende Gedankenspiel nicht notwendig.

1.2) Netz
Das Netz ist das "Gebilde", das sich aus den Objekten im Raum von selbst ergibt! Es ist nichts Erschaffenes, sondern eine Folge des Seins der Objekte. Jedes Objekt ist Teil des Netzes. Im Raum gibt es hoechstens ein Netz!

1.3) Qualitaet der Vernetzung
Unter Qualitaet der Vernetzung verstehe ich alle Eigenschaften der Verbindung zwischen den Objekten (inklusiv deren Faehigkeit darauf zu reagieren), die das Netz zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort hat. Es gibt also nicht eine Qualitaet des Netzes sondern in Abhaengigkeit der Anzahl der Objekte existieren maximal: ((Anzahl der Objekte) x (Anzahl der Objekte - 1) / 2) Qualitaeten!

An dieser Stelle ist nicht klar definiert, wo die Trennung zwischen der Verbindung der Objekte und dem Objekt selbst ist!

1.4) Raum
Der Raum beinhaltet alles, was in irgendeiner Form wahrnehmbar ist. Es gibt genau einen - oder keinen Raum, der nicht teilbar ist!

Ein Objekt wird an jedem Ort des Raumes wahrgenommen - ueber die Vernetzung. Der "Grad der Wahrnehmung" / Einfluss ist abghaengig von Ort, Zeit und Qualitaet der Vernetzung.

2.) Fragen

2.1) Wie kann man die Qualitaet der Vernetzung veraendern bzw. wie kann die Reaktionszeit der Objekte veraendert werden.

2.2) Welche Auswirkung hat eine Qualitaetsaenderung der Vernetzung in Teilbereichen - zum Beispiel auf die Kultur?

2.3) Wie funktionieren Regelungsmechanismen zur Qualitaet der Vernetzung?

3.)Aus der Praxis

3.1) Qualitaet der Vernetzung am Beispiel eines ganzen Landes
Vor einigen Jahren bin ich in Bhutan von West nach Ost gereist - den groessten Teil davon zufuss - weil viele Bereiche ausschliesslich ueber mehrtaegige Fusswege erreichbar sind.
In praktisch keinem der entlegenen Orte findet man jemand, der Englisch spricht (als einfachste Verbindung zu einem Fremden). Viele Gebiete sind gaenzlich ohne Stromnetz - man haette aber unmittelbar auch keine Verwendung dafuer. Bis auf wenige Produkte (zB. Salz) wird alles Notwendige direkt in jeweiligen Gebieten erzeugt - daher gilt auch: Muell ist gleich Biomuell.

Ebenso ist auch die Vernetzung der Information (zum Beispiel landesweites Fernsehverbot bis 1999) und damit die Bildung (in unserem Sinn) auf einem sehr bescheidenen Niveau, was natuerlich auch einige "Herausforderungen" mitsichbringt - weil Menschen mitunter ja recht eigennuetzige Interessen verfolgen und stark unterschiedliche Bildungsniveaus sehr leicht zu unsausgewogenen Verhaeltnissen in den meisten Bereichen fuehren. Es ist also nicht alles so romantisch, wie man denken moechte und es zeigt aber auch, dass Qualitaetsaenderungen praktisch immer positive wie auch negative Aspekte mitsich bringen. Die Qualitaetssteigerung der Vernetzung allgemein als "gut" oder "schlecht" darzustellen, spiegelt meist ein subjektives Interesse des Betrachters wider.

3.2) Werbung: Kuehlschrank fuettert PDA (Personal Digital Assistant)
Man kann nichts vernetzen - weil alles vernetzt ist!
Dennoch wurde schon vor Jahren grossartig verkuendet, wie toll das sein wird, wenn mein Kuehlschrank endlich mit dem PDA vernetzt ist und ich am Weg nachhause von meinem Kuehlschrank ueber den PDA benachrichtigt werde, dass mein Kefir abgelaufen ist. Naja - das ist zweifellos eine grossartige technische Leistung, aber nicht neu! Denn zuvor war ich die Schnittstelle zwischen meinem Kuehlschrank und dem Einkaufszettel (PDA) - es war leidiglich die Qualitaet der Vernetzung eine andere - einfacher.

3.3) Macht(:) Angst!
Ein paar Schemata kommen - wenn auf sich aufmerksam gemacht werden will - immer wieder vor. Egal ob in einer TV-Werbung Waschmittel beworben wird oder man Krieg fuehren moechte oder man ueber die Vernetzung spricht: Man zeigt eine Bedrohung auf und bietet im naechsten Atemzug auch schon die Loesung! Geschickterweise uebergeht man dann auch gleich die Ueberlegungen, ob es diese aufgezeigte Bedrohung gibt, sondern widmet seine Aufmerksamkeit zur Gaenze der Loesung. Weil, man will ja kein Zeit mehr verlieren.

Natuerlich macht diese Methode auch vor der Diskussion rund um die Vernetzung nicht halt: Globalisierung, Informationsflut, ...

Und oft ist die vorgebrachte Loesung nichts Neues sondern bereits Teil der erfolgten Entwicklung und im uebertragenen Sinn:"Es wird Regen geben." oder: "Etwas Unvorstellbares wird sich ereignen.".

4.) Textlinks
Im Rahmen der Netzkulturkonferenz 2003 von www.kultur.at hat die Gruppe faktor einige Beitraege und Gedankenspiele zum Thema "Raum und Koerperlichkeit" geliefert und diese auch in Ausstellungen zugaenglich gemacht. Meine Arbeiten (Photo + Text) im Rahmen dieser Ausseinandersetzung sind die Vorgaenger dieses Textes, man findet sie unter:
"Raum und Koerperlichkeit" - April 2003
"Das Spiel im Raum" - September 2003

[The Object] [On Location]
Related to Martin Krusche's "What would it cost ..." [LINK]
[Michael Groeller]


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