Input #10 Steiermark
der Regionen?
Von Christoph Stark
Landeshauptmann Voves plant, die Steiermark in sechs
Regionen einzuteilen, in denen dann in so genannten Regionsparlamenten (oder so ähnlich)
über Leitprojekte, Einzelprojekte und - wie ich in Erfahrung bringen konnte - auch über
die finanziellen Zuweisungen des Landes entschieden werden soll. Klar unterstreichen will
ich, dass ich diese Pläne nicht aus parteipolitischen Gründen ablehne, sondern aus den
Erfahrungen der letzten sechs Jahre als Bürgermeister von Gleisdorf.
Ich bin absolut dafür, über die Strukturierung der
Steiermark nachzudenken. Es macht volkswirtschaftlich keinen Sinn, in 542
"Filialen" in einem Land wie die Steiermark verwaltungstechnisch ein und
dasselbe zu erledigen. Keine Firma könnte sich ein derartiges Netz an
Einzelniederlassungen leisten. Die Politik ist gefordert, die Kleingliedrigkeit der
Gemeinden entscheidend zu verbessern, zumal es in der Zukunft ja auch um die
Finanzierbarkeit der lokalen Projekte und der Pflichtaufgaben geht. Zusammenarbeit ist
daher gefragt.
Zum Beispiel eine Zusammenarbeit, wie sie in den letzten
Monaten zwischen den Nachbargemeinden und der Stadt Gleisdorf begonnen hat. Oder zum
Beispiel, wie sie seit Jahren in der Energieregion Weiz-Gleisdorf gelebt wird. Ein
Regionalparlament mit angeblich 600 Delegierten ist aus meiner Sicht von Haus aus zum
eigenen bzw. zum Untergang der kleineren Kommunen verurteilt. Denn was wird passieren: Ein
derartiger Moloch ist unbeweglich, unflexibel und wenig zielorientiert.
Die Motivation der Delegierten aus dem Bezirk Weiz,
Projekte und Vorhaben im Bezirk Radkersburg zu beurteilen und voranzutreiben, wird sich
auch eher in Grenzen halten. Mit der Zeit wird diese Versammlung schrumpfen müssen. Und
die Kommunen, die aufgrund ihrer Größe ohnedies nur mit wenigen Stimmrechten
ausgestattet waren, werden dabei das Nachsehen haben.
Mein Ansatz wäre, die ganz konkrete Zusammenarbeit von Kommunen in kleineren Einheiten zu
fördern. Je enger die Zusammenarbeit, umso größer die Unterstützung des Landes. Wer
sich absondert und Kooperation negiert, wird sich mit weniger Unterstützung zufrieden
geben müssen.
Summa summarum ist der Voves'sche Plan weder praxisorientiert, noch zielführend, noch
reell umsetzbar. Außer, es ist der Plan der Regierungsmehrheit, über die örtlichen
politischen Strukturen drüberzufahren, um die schwarzen Mehrheiten in der steirischen
Kommunallandschaft aufzulösen. Leidtragende sind aber in jedem Fall die Menschen in den
steirischen Kommunen.
(Christoph Stark ist Bürgermeister der Stadt Gleisdorf und
Repräsentant der ÖVP)
[die
texte]
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