Log #24

Die 15. Kalenderwoche 2006 ist nun mit einer Markierung versehen. Die ursprüngliche Konzeption von "Next Code", soweit sie für einen Herbstschwerpunkt in Gleisdorf maßgeschneidert war, ist ein Fall fürs Archiv.

Das ist ein klares Ergebnis des bisherigen Prozesses einer Ausdifferenzierung der Möglichkeiten. Ha! Ergebnis / Prozeß / Ausdifferenzierung der Möglichkeiten. Klar! So geht das bei komplexen Vorhaben.

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Klartextlich:
+) Kurzzeit-Kulturreferent Hannes Felgitsch hat sich als nicht zuständig erklärt.
+) Damit geht das Kulturreferat Gleisdorf neu an den Start und klärt seine Optionen bezüglich zeitgemäßem Kunstgeschehen.
+) Bürgermeister Christoph Stark nennt die Orientierung: "Natürlich ist ein Projekt Krusche im Rahmen des Herbstes sinnvoll und erwünscht. Was es braucht: Klare Absprachen, keine langen Elaborate, Projekmanagement."
+) Die Wirtschaft ist von deutlicher Entschlußkraft. City Manager Wolfgang Lidl hat seinen Kurs skizziert und das Ding für sich auf die Schiene gestellt.

So geht Work in Progress, Leute! Ich stürze in die Schreibstube und schreibe die Konzepte um. Mir gefällt die Vorstellung, daß Kunstschaffende das Zentrum von Gleisdorf als einen Ereignisort sehen könnten. Den aufzusuchen, auch: zu bespielen einen deutlichen Reiz hat.

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Inhalte. Kontakte. Handelnde Personen. Die angemessene Strukturen vorfinden ... Übrigens! Noch in der "Ära Klasnic" hat die Steiermark ein neues "Kultur- und Kunstförderungsgesetz" erhalten: "Gesetz vom 24. Mai 2005 über die Förderung der Kultur und der Kunst in der Steiermark". Im §1 heißt es da unter anderem:

"Kulturelle Tätigkeiten sind unverzichtbar für die Entwicklung der Gesellschaft, geben der Gesellschaft und der Wirtschaft wesentliche Impulse und tragen ein starkes Innovationspotenzial in sich."

Das spricht ja durchaus für fruchtbare Kooperationen. § 3, Absatz 4 betont:

"Zentrales Kriterium ist die Förderung von künstlerischer Qualität. Besonderes Augenmerk ist auf die regionale Kulturarbeit zu legen."

Regionale Kulturarbeit. Das meint jene abseits des Landeszentrums. Denn die vergangenen Jahrzehnte waren davon geprägt, daß ein Übermaß an Mitteln und Möglichkeiten auf das Zentrum konzentriert gewesen ist.

Der Gesetzgeber möcht hier nun offenbar explizit eine Entwicklung zum Ausgleich anregen. Wir müssen es halt auch vom Lande her praktisch angehen. (Quelle: "Landesgesetzblatt", Jahrgang 2005, Ausgegeben und versandt am 1. September 2005, 18. Stück.)

Cut!

Auf privater Ebene gibt es das individuelle kulturelle Engagement ja in der Stadt. Wie etwa im Hause Mayr, wo vor allem die bildende Kunst und die Musik öfter zu Gast sind. Eine entspannte, zeitgemäße Entsprechung dessen, was einst als "Salonkultur" in vielen bürgerlichen Domizilen selbstverständlich gewesen ist.

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Denn in diesem Hause ist klar, daß die Befassung mit Kunst kein Dekorationsgeschäft ist. Auch wenn man draußen, auf der Straße, gelegentlich zu hören bekommt: "Za wos brauch ma des?" Ästhetische Erfahrung ist kein Nischenkonzept. Sie hat ihre vorteilhaften Wirkungen in den besonderen Momenten ebenso wie im Alltagsleben. Hier übrigens Hannes Lafer, singend, zu später Stunde, wie man annehmen darf:

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Cut!

Was ist denn das? Das "Bürgerliche"? Was es in der "Gründerzeit" war, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bis zum Ersten Weltkrieg, machen einem zum Beispiel Leben und Werk sogenannter "Großschrifsteller" wie Stefan Zweig und Thomas Mann deutlich. Was ahnen läßt: das ist eine ganz ANDERE Kategorie als alles, was hier vor Ort unter "bürgerlich" verstanden wird. Was in Gleisdorf darunter verstanden wird, kann man gar nicht so ohne weiteres herausfinden. Einer wie Thomas Mann war dagegen in der Sache ganz unmißverständlich:

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(Aus: "Betrachtungen eines Unpolitischen") Ordnung. Folge, das meint wohl: Gehorsam. Ruhe und Fleiß. Man wird freilich feststellen, daß sich solche Konzepte permanent ändern. Salopper formuliert findet man als Zuschreibungen des "Bürgerlichen" den Fleiß, die Reinlichkeit, die Pünktlichkeit, die Sparsamkeit und die Ordnung ...

Sozialgeschichtliche Blitzlichter. Ein oststeirischer Bauer erklärte mir einmal, was im Zentrum des Gedeihens stehe. Nämlich der Unterschied zwischen "fleißig" und "tüchtig". Fleißig zu sein, meinte er, heißt gar nichts, wenn "nix dabei herausschaut". Tüchtig sei der, dessen Arbeit auch was bringt.


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16•06